Warum spricht man eigentlich von Bioabfall? Was beim Gemüserüsten übrig bleibt, ist (zumindest für den Gartenfreund) mitnichten Abfall. Stattdessen gehört es in den natürlichen Kreislauf des Kompostierens, damit daraus nährstoffreiche Erde entstehen kann.
Wurmkompost wird salonfähig
21. November 2015
Ein junges Startup-Unternehmen aus Zürich nimmt sich dem Fakt, dass jährlich tonnenweise Grüngut in den Abfalleimern landet, an. Unter dem Namen «WormUp» schickt sich das Team an, den in Biogärtnerkreisen altbekannten Wurmkompost salonfähig – besser gesagt «stadtfähig» zu machen. Die kreativen Köpfe sorgen dafür, dass das Kompostieren plötzlich cool ist. Mit ihren Produkten, die aktuell in Entwicklung sind und nächsten Frühling auf den Markt kommen, machen sie den natürlichen Kreislauf zur Jedermanns-Sache. Ein kleiner Balkon, eine breite Fensterbank oder gar eine Ecke in der Küche genügen, um die durchdesignten Kompostsysteme zu installieren und den Würmern mit dem wissenschaftlichen Namen Eisenia foetida freien Lauf zu lassen. Emsig fressen sich diese durch die Küchenabfälle, als «Nebenprodukt» entsteht nährstoffreicher Humus, der als Dünger für den urbanen Garten Verwendung findet und den Anwendern das Gefühl gibt, der Natur ein Stück näher zu sein. Das Ganze ist geruchsfrei und unterhaltsarm. Wem es etwas ungeheuerlich vorkommt, seine Küche mit Würmern zu teilen, der sei beruhigt. Nikolai, einer der WormUp-Gründer versichert mir, dass die Würmer gut «dressiert» sind und immer schön brav bei ihrem Grünfutter in der Box bleiben.
Auf den Wurm gekommen sind die Projektbeteiligten aus eigenem Bedürfnis heraus. Nikolai erzählt, sie seien alle auf dem Land aufgewachsen, wo das Kompostieren eine Selbstverständlichkeit gewesen sei. Ausbildungsbedingt zog es sie in die Stadt, wo sie erkannten, dass es mit der sinnvollen Verwertung in der Küche anfallender Biomasse plötzlich nicht mehr so einfach war.
Daraus entstand die Idee, einen eigenen Wurmkomposter zu entwickeln. Sie bauten erste Prototypen und setzten diese bald auch in verschiedenen Test-Haushalten ein. Das Thema stiess auf gute Resonnanz, es folgten erste Preise und ein Auftritt am Fernsehen. Aktuell verfeinern sie ihr System bis zur Marktreife und experimentieren mittlerweile auch mit grossen Behältern für Schulen und Mehrfamilienhäuser.
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