Pflanzen sind der Hauptwerkstoff des Landschaftsgärtners. Mit ihnen gestaltet er Gärten, legt öffentliche Parkanlagen an und dekoriert Terrassen. Das zur Verfügung stehende Pflanzensortiment umfasst mehrere Tausend Arten und Sorten in verschiedenen Grössen und Qualitäten. Der Pflanzenmarkt bietet heute (fast) alles an: Jungpflanzen, Gehölze in Pflanzenkübeln, mit Erdballen oder auch wurzelnackt. Allee-, Gross- und Solitärbäume, Blütenstauden, Kübelpflanzen, Balkonblumen und Einjährige – die Palette scheint unerschöpflich. Und doch ist es für den Landschaftsgärtner immer wieder eine Herausforderung, die gewünschten Gewächse für ein konkretes Projekt zu finden. Die Schlüsselfrage lautet: Wo lassen sich geeignete Pflanzen in bester Qualität zum richtigen Zeitpunkt finden? Sie ist nicht pauschal zu beantworten. Selbst die grösste Baumschule hat nur in den wenigsten Fällen das für ein bestimmtes Objekt zusammengestellte Sortiment komplett an Lager. Dem ausführenden Landschaftsgärtner bleiben also zwei Möglichkeiten: Entweder, er bepflanzt seine Gärten mit dem altbewährten, einfach zur Verfügung stehenden Standardsortiment oder aber er pflegt ein Netzwerk mit verschiedenen Baumschulen. Dieses spannt sich heute nicht selten über ganz Europa. Meine Frau Maja und ich gehören zur zweiten Gruppe. Gemeinsam besuchen wir regelmässig Baumschulen und Spezialitätenmärkte im In- und Ausland. Momentan sind wir in der Toskana unterwegs. Hier spüren wir Trends auf und tauschen Erfahrungen und Wünsche aus. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen Produzent und Gestalter. Auf dieser Reise haben wir unter anderem interessante immergrüne Eichenarten entdeckt. Sie haben das Potential, problematische Pflanzen wie den bei uns schier endlos verwendeten Kirschlorbeer zu ersetzen. Vor der Verwendung in Kundengärten pflanzen wir die Eichen versuchsweise in unserer eigenen Baumschule aus, um sie auf ihre Eignung und Winterhärte zu prüfen.

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Auf Pflanzensuche in der Toskana.

Weitere interessante Baumschulgebiete befinden sich nebst der Schweiz in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich. Obwohl die Verfügbarkeit der Pflanzen in der Gartenbaugeschichte noch nie so einfach war, unterscheidet sich der engagierte Landschaftsgärtner heute nicht wesentlich von Humboldt und seinen Zeitgenossen. Wir sind Pflanzenjäger geblieben und machen uns stetig auf zu neuen Jagdgründen. So kann dem Hobby gefrönt und zu einer aktiven Förderung der Gartenkultur beigetragen werden.

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