Giessen im Winter? – Erst recht!

29. November 2015

Schon Anfang November, die Schweissperlen standen mir ob der warmen Temperaturen zu Dutzenden auf der Stirn, entdeckte ich in den Gärten die ersten winterlich eingepackten Pflanzenmumien. Mit einer dicken Vliesschicht umwickelt und mit Schnur zu leblosen Paketen formiert, standen sie einsam Spalier.

  • Auch im Winter kommt die Giesskanne nicht zur Ruhe. (Bildquelle Antranias/pixabay.com)
  • Bei immergrünen Gehölzen wie Buchs ist im Winter regelmässiger Wassernachschub nötig. (Bildquelle Alexas_Fotos/pixabay.com)

Fliegende Hecken für königliche Anwesen

21. November 2015

Der Sichtschutz ist in der Gartengestaltung ein Dauerbrenner. Nach meinem Empfinden sind Gärten allzu oft mit blickdichten Thujahecken oder massiven Stein- und Metallplatten regelrecht von der Umwelt abgeschottet.

  • Ein Gerüst aus Bambusstecken hilft, die Triebe der Hainbuchen in die gewünschte Richtung zu lenken.
  • Hecke in luftiger Höhe: Gezielt werden die Hainbuchen so formiert, dass sie vor Einblicken in den abgesenkten Gartenhof schützen.

Wurmkompost wird salonfähig

Warum spricht man eigentlich von Bioabfall? Was beim Gemüserüsten übrig bleibt, ist (zumindest für den Gartenfreund) mitnichten Abfall. Stattdessen gehört es in den natürlichen Kreislauf des Kompostierens, damit daraus nährstoffreiche Erde entstehen kann.

  • Die kreativen Köpfe von «WormUp» arbeiten daran, den Wurmkompost stadttauglich zu gestalten (Bildquelle wormup.ch).
  • Die fleissigen Würmer zersetzen die Küchenabfälle zu nährstoffreicher Erde. (Bildquelle wormup.ch)

Unterirdischer Park in Manhattan

9. November 2015

Zu den spannendsten Freiraumprojekten der vergangenen Jahre zählt international gesehen sicher die «Highline», ein zur öffentlichen Parkanlage umgestaltetes ehemaliges Güterzug-Trassee im Westen Manhattans. Eine poetische Idee, die sich über 2.3 Kilometer wie ein grüner Faden in erhöhter Lage durchs Quartier zieht.

  • Unterirdisch gärtnern: Ein Bild aus dem «Lowline Lab» (Bildquelle www.thelowline.org)

Saisonschluss für Eisenholz und Amberbaum

30. Oktober 2015

Jetzt, wo der Saisonschluss im Garten kurz bevorsteht, geben die Laubgehölze mit ihrer Herbstfärbung noch einmal alles. In den Gärten leuchten Amber- und Eisenholzbaum, Japanischer Ahorn und Felsenbirne in flammendem Rot, Gelb und Orange. So schön wie dieses Jahr wars schon lange nicht mehr – so suggeriert es mir zumindest mein Erinnerungsvermögen.

  • Noch hängt das Herbstlaub am Amberbaum. Doch wohin damit, wenn es einmal gefallen ist?
  • Kalte Nächte im Frühherbst sorgen für mehr Intensität bei der Blattfärbung.

(K)ein Garten ohne Pflanzen?

22. Oktober 2015

Wann fühlt man sich in einem Garten wohl? Natürlich ist das Empfinden subjektiv, und für jeden Geschmack braucht es zum Wohlfühlen andere Faktoren. Vor einiger Zeit besuchte ich einen Garten, der mir auf dem ersten Rundgang ein bewunderndes «wow» entlockte. Auf der tiefsten Ebene liegt ein schlichter Swimmingpool, umrahmt von Treppen und langgezogenen Sitzstufen aus Naturstein, die den gesamten Schräghang bedecken und terrassieren.

  • Rabatten mit Blütenstauden und offene Kiesbeläge sorgen für Lebendigkeit im Garten.
  • Ein natürlich wirkendes Schattenplätzchen für heisse Tage.

Wunderkräfte des Kupfers

8. Oktober 2015

Oft gebrauchtes Gartenwerkzeug wie Spaten oder Pflanzschaufel wächst einem mit den Jahren so richtig ans Herz. Die abgegriffenen Holzstiele und jede einzelne Delle im Metall zeugen von einer Vielzahl sinnstiftend verbrachten Stunden an der frischen Luft.

  • Sorgt Kupferwerkzeug für verbesserte Bodeneigenschaften?
  • Das Lieblingswerkzeug wächst dem Gartenfreund mit den Jahren ans Herz.

Studierende mit Teamgeist im Gartenatelier Domat/Ems

1. Oktober 2015

Dutzende Holzkisten stehen im Park des Gartenateliers Domat/Ems bereit. Sie sind gefüllt mit Blütenstauden, Gräsern und Zwiebelpflanzen. Es sind praktisch durchwegs spezielle Arten und Sorten, die in unseren Gärten kaum zu sehen sind. Wo am Morgen noch eine Rasenfläche liegt, werden bis zum Abend neue Rabatten entstanden sein.

  • Die Studierenden ordnen die bestellten Pflanzen ihren Projekten zu.
  • Bis zum Abend sind in der Rasenfläche innovative Staudenrabatten entstanden.

Ewiger Sommer für Wärmeliebende

28. September 2015

Bald tritt mein Zitrusbäumchen von der Gartenbühne ab und zieht ins frostfreie Winterquartier um. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass der Herbst nicht mehr wegzudiskutieren ist. Das Bäumchen im Terracotta-Topf hat uns den ganzen Sommer über begleitet und einen Hauch mediterrane Stimmung ins Bündnerland gebracht.

  • Zitrusfrüchte bringen mediterrane Stimmung in den Garten. Den Winter müssen sie in einem frostfreien Raum verbringen.
  • Die Zitrusfrucht `Buddhas Hand` tanzt mit ihren speziell ausgeformten Früchten aus der Reihe.

Die leise Gartenrevolution

18. September 2015

Mit leisem Zischen zieht das Sensenblatt rhythmisch hin und her und bahnt sich seinen Weg durch die hohe Wiese. Schon bald ist eine beachtliche Fläche gemäht. Ohne Benzin, dafür mit Geschick und Körpereinsatz. Das Sensenmähen feiert eine Renaissance. So mancher Gartenbesitzer entscheidet sich gegen den motorisierten Freischneider und mäht seine Blumenwiese stattdessen mit der Sense. In Kursen wird das alte Handwerk Interessierten landauf landab vermittelt. Es seien längst nicht mehr nur die Ökofreaks und Selbstversorger, die ihre Liebe zum Sensenmähen bekundeten, erzählt ein Kursleiter aus der Zentralschweiz. Vielmehr ziehe sich die Fangemeinschaft quer durch alle Gesellschaftsschichten und politischen Lager. Er ist ein alter Hase im Umgang mit der Sense. Was bei ihm locker und einfach aussieht, braucht einiges an Übung. Man müsse tanzen mit der Sense, rät er den Teilnehmern. Gesagt, getan, und bald kommt der nötige Schwung, gefolgt von viel Spass.

Doch nicht nur in privaten Gärten kommt die Sense wieder vermehrt zum Einsatz. Auch manch ein Gartenbauunternehmer schätzt die Vorzüge des leisen Mähens, etwa, wenn es darum geht, schwer zugängliche und steile Flächen zu bewirtschaften. Wer geübt ist, ist entsprechend effizient. Selbst einige Stadtverwaltungen haben die Sense entdeckt. Gerade in lärmgeplagten urbanen Räumen wird die geräuschlose Mähvariante von den Anwohnern sehr geschätzt. Ebenso spielen ökologische Gesichtspunkte eine Rolle. Das Mähen mit der Handsense ist für Flora und Fauna sehr viel schonender als mit dem Freischneider, da der Schnitt tendenziell etwas höher ausfällt.

Sense ist übrigens nicht gleich Sense. Es gibt Dutzende unterschiedlich ausgebildete Holzstiele, im Fachjargon «Worb» genannt. Je nach Region gibt es verschiedene Sensentypen wie «Appenzell Innerrhödler», «Grindelwaldner» oder «Berner Halbkrumme», die in Form und Grösse variieren.

Welchen Worb man für sich auch auswählt: Der Stolz, wenn man über die frisch gemähte Wiese blickt, ist gross. Bald erkennt man, dass das Mähen mit der Sense ein gewisses Suchtpotenzial in sich birgt.

Unser Gartenkulturblog ist auch auf dem Onlineportal der Südostschweiz präsent.

  • Zurück zu den Wurzeln: Das mähen mit der Handsense feiert eine Renaissance.
  • In Kursen lässt sich das alte Handwerk des Sensenmähens erlernen.

Die Gartenlobby

Kaum ein Thema ist so positiv besetzt wie der Garten. Gestaltete Grünflächen mit bunten Blumenbeeten und alten Baumgestalten vermögen selbst Leute, die mit dem Gärtnern sonst gar nichts am Hut haben, zu begeistern. Auch wenn sie selbst nie eine Pflanzschaufel zur Hand nehmen würden, so schätzen sie doch die Atmosphäre, die eine schön gestaltete und eingewachsene Anlage ausstrahlt.

  • Die Garten-Organisationen veröffentlichen regelmässige Publikationen mit spannenden gärtnerischen Inputs.

Chili Fiesta

4. September 2015

Dass viele Gartenliebhaber auch angefressene Pflanzensammler sind, ist bekannt. Sie sammeln Rosen in allen Variationen, Clematis von weiss bis blau oder Hauswurze von klein bis gross. Stets sind sie mit Passion auf der Suche nach fehlenden Raritäten. Dass es auch Chili-Sammler gibt, war mir nicht bewusst – bis wir auf unserer Englandreise in den Gärten von West Dean durch Zufall mitten in einer riesig-bunten Chili-Fiesta landeten.

  • Chilis in über 250 Varianten in den Gärten von West Dean in England.
  • In den viktorianischen Gewächshäusern gedeihen Chilis aus alle Welt.

Shopping und Gartenkultur

27. August 2015

Auf unserer Sommerreise nach England machten wir Halt in Stoke-on-Trent. Wir hatten viel gehört von den unweit des Städtchen liegenden «Trentham Gardens». Die ursprünglich historische Gartenanlage, im 16. Jahrhundert als formaler italienischer Garten konzipiert, hat sich über die Jahrhunderte immer wieder von Grund auf verändert.

  • Die bunten Bepflanzungen locken jährlich Tausende von Besucher in die Gärten von Trentham.
  • Tom Stuart-Smith und Piet Oudolf haben für den Garten spannende Staudenpflanzungen entworfen.

Le potager du roi

20. August 2015

Die Gärten von Schloss Versailles sind weltbekannt. Tausende von Touristen spazieren täglich über die auslandende Kieswege und Treppenanlagen, vorbei an üppigen Fontänen, geometrischen Beeten und langen Baumalleen. Nur wenige finden den Weg zum königlichen Küchengarten. Der «Potager du roi» wird von den Besucherströmen links liegen gelassen und ist ein Geheimtipp für alle, die sich ungestört hohe Gartenkunst anschauen möchten. Während unseren Sommerferien haben wir es gerade umgekehrt gemacht: Auf der Fahrt nach England haben wir die Gärten von Versailles links liegen gelassen und dafür königliches Gemüse bewundert.

Der Obst- und Gemüsegarten diente der Versorgung des Hofs und beherbergt bis heute viele historische Obst- und Gemüsesorten. Was einst dem König und seiner Hofstatt vorbehalten war, ist heute der breiten Öffentlichkeit zugänglich. Ein Teil der Ernte steht jeweils vor Ort zum Verkauf. Die Dimensionen des Gartens sind beeindruckend. Man trifft auf sorgfältig angelegte Beete mit Salat, Zucchetti, Kohl und Kürbis soweit das Auge reicht. Eine Besonderheit sind die uralten, kunstvoll gezogenen Obstspaliere. Dieses gärtnerische Handwerk fand von hier aus den Weg in alle Welt, insbesondere auch nach England. Der Nutzgarten entstand zwischen 1678 und 1683 im Auftrag von Louis XIV. Auch wenn der Fokus primär auf der Produktion von Nahrungsmitteln lag, wurde bei der Gestaltung der Anlage keine Mühe gescheut. In Anlehnung an die zeitgenössischen Renaissance-Ziergärten sind die Beete und Wege geometrisch angelegt.

Aufzeichnungen zeigen, dass der Garten auch Experimentierfeld für neue Ideen wie ein beheiztes Gewächshaus oder schräg verlaufende, nach der Sonne ausgerichtete Beete war. Heute ist der historische Gemüsegarten Teil der französischen Hochschule für Garten- und Landschaftsbau. Diese trägt dazu bei, dass der Geist des Gartens erhalten, das Wissen um die historischen Nutzgärten erforscht und weitergetragen wird.

 

 

  • Der königliche Gemüsegarten von Schloss Versailles bietet Genuss fernab der Touristenströme.
  • Vom potager du roi wurde die Kunst des Obstspalierschnitts in die ganze Welt getragen.
  • Vom potager du roi wurde die Kunst des Obstspalierschnitts in die ganze Welt getragen.

Was für ein Theater!

13. August 2015

Opernhäuser, Theater-, Kino- und Konzertsäle präsentierten sich in den letzten Monaten verwaist. «Sommerpause!» steht vielerorts an den Türen zu lesen. Glücklicherweise kennt Kultur aber keine Pause.

  • Die Solisten der Kammerphilharmonie Graubünden beleben den Schlossgarten Haldenstein mit den Arien aus der Fledermaus.
  • Ein Brunch im Schlossgarten unter den Linden rundete den Kultursonntag auf Haldenstein ab.

10 Pflanzkonzepte fürs Gartenatelier

30. Juli 2015

Jede Bepflanzung beginnt mit einem Bild im Kopf. Flugs ist ein schöner Pflanzplan gezeichnet, doch der garantiert noch lange nicht, dass die ausgedachte Kombination auch auf die Dauer funktioniert. Standort, Untergrund, Konkurrenzverhalten und Ausbreitungsdrang der einzelnen Blütenstauden beeinflussen den Erfolg.

  • Kreatives Schaffen im Jugendstil-Glashaus des Gartenateliers.
  • In Zweierteams erarbeiten die Studierenden ihre Pflanzkonzepte.

Exotik in den Schottischen Highlands

24. Juli 2015

Ein Besuch im nördlichsten Garten Schottlands, dem Inverewe Garden macht deutlich, wie stark unsere Wahrnehmung vom jeweiligen Umfeld abhängt. Noch nie habe ich eine blühende Staudenrabatte als so farbenprächtig und intensiv empfunden wie jene, die den Hauptweg in den Garten säumt. Grund dafür dürfte der Kontrast zur umgebenden Landschaft sein, in der Grün den Ton angibt. Stundenlang sind wir auf der Anreise durch die kargen, wilden Highlands mit Gräsern, Heidepflanzen und vereinzelten Föhren gefahren, um nun vor einem wahren Blütenfeuerwerk zu stehen.

  • Begünstigt durch den Golfstrom, gedeihen in Inverewe Garden in Schottland exotische Pflanzen aus aller Welt.
  • Vom «Walled Garden», dem Herzstück der Anlage, fällt der Blick aufs Meer.

BOTANICA – Woche der botanischen Gärten

11. Juni 2015

Wer auf Weltreise gehen will, ohne sich allzu weit von zu Hause zu entfernen, kommt in den Botanischen Gärten der Schweiz auf seine Kosten. Mit wenigen Schritten gelangt der Pflanzenfreund über die Schweizer Alpen in den Mittelmeerraum und von dort via Südafrika nach Neuseeland, Amerika und Asien.

  • Botanische Gärten beherbergen Tausende verschiedener Pflanzen aus aller Welt, die alle mit Namen beschriftet sind.
  • Freilandfuchsien im Botanischen Garten St. Gallen

Gartentourismus in Graubünden

4. Juni 2015

Sind Gartenfreunde auf Reisen, lassen sie Sehenswürdigkeiten wie Eiffelturm oder Tower Bridge zu Gunsten berühmter Gartenanlagen wie Versailles oder Kew Gardens ohne Wimpernzucken links liegen. Für sie gibt es nichts Schöneres, als durch stimmig gestaltete Anlagen mit ungewöhnlichen Pflanzenkombinationen und altem Baumbestand zu schlendern und sich inspirieren zu lassen vom Ideenreichtum bekannter und unbekannter Gartengestalter.

  • Der Kanton Graubünden hat ein reiches historisches Gartenerbe. Das Bild aus dem Gartenreiseführer Schweiz zeigt den Garten des Palazzo Salis in Soglio. (Bild Sarah Fasolin)
  • Der mit Kletterrosen bewachsene Laubengang auf Schloss Haldenstein.

Regen macht schön

21. Mai 2015

Die letzten Tage waren geprägt von intensiven Regenfällen, die so manchem die geplanten Outdoorarbeiten vereitelten. Auch wenn das nasse Wetter dem Gärtnerherz manchmal ganz schön zusetzt, darf nicht vergessen gehen, wie unverzichtbar es für unsere Pflanzen ist. Das Regenwasser fällt gratis und franko vom Himmel und lässt sich mit etwas Kreativität vielseitig nutzen. Der Klassiker ist die Tonne unter der Dachrinne, in der sich wertvolles Giesswasser für trockene Zeiten sammelt.

  • Ein Bachlauf als Gestaltungselement. (Bildquelle: Bernd Sterzl, pixelio.de)
  • Mit der Regentonne Giesswasser sammeln. (Bildquelle: Klaus Steves, pixelio.de)