Im Frühling sind die regionalen Unterschiede in der Entwicklung der Vegetation besonders augenfällig. In den Bergen ist kaum der letzte Schnee geschmolzen, während die Kirschblüte im Unterland längst Geschichte ist. Gerade im Bergkanton Graubünden ist die Höhe über Meer vielerorts der limitierende Faktor bei der Pflanzenwahl. Viele Arten sind aufgrund ihrer Herkunft unseren kalten Wintern nicht gewachsen. Trotzdem finde ich, dass um das Gärtnern in Höhenlagen oftmals zuviel Aufhebens gemacht wird. Das Pflanzensortiment mag zwar eingeschränkt sein, doch in tiefergelegenen, dafür besonders schattigen oder lehmigen Gärten ist auch nicht alles möglich.

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Ein Klassiker unter den Pflanzen, die sich in der Höhe wohlfühlen: Das Edelweiss.

Eine geschickte Gestaltung macht einiges an Höhenmetern wett. So lässt sich beispielsweise durch Trockenmauern, welche vor Wind schützen und die aufgenommene Sonnenwärme gleichmässig abstrahlen, ein ausgeglichenes Mikroklima schaffen. Im Gemüse- und Obstgarten holt man mit der Wahl früher Sorten einiges heraus. Bei den Blütenstauden ist das Spektrum, welches auch in Höhenlagen gut winterhart ist, meiner Meinung nach viel grösser als allgemein gedacht. Bei der Pflanzplanung können sich Beobachtungen in der Natur als sehr hilfreich erweisen. Pfingstrosen beispielsweise klettern in ihrer Heimat locker bis auf 2000 m.ü.M hoch. Oft mag es den Gärtnern an Mut mangeln, Neues auszuprobieren. Sie setzen lieber auf Altbewährtes, als sich zu fest aus dem Fenster zu lehnen. Dabei ist es auch in der Gartenkultur die Innovation, welche uns weiterbringt und zu neuen Erkenntnissen führt.

Auch wenn es unbestritten ist, dass die Saison in den Bergen kürzer ist als in tieferen Lagen: Es gibt eine ganze Reihe Tricks, sie in die Verlängerung zu bringen, zumindest gefühlt. So sorgen Zwiebelpflanzen schon früh im Jahr für blühende Momente, und eine verglaste Pergola lässt einen den Garten auch in den kühleren Übergangszeiten und an frischen Sommerabenden geniessen.

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