Müsste man einen aktuellen Gartentrend benennen, wären es die Hochbeete. Immer mehr Gartenfreunde integrieren sie in ihren Aussenraum, um darin auf Hüfthöhe bequem Gemüse und Kräuter zu kultivieren (siehe auch Danuser/von Platen). Ich erinnere mich noch gut an den Bau meines ersten Hochbeets vor über 15 Jahren. Aus Backsteinen fertigte ich gemeinsam mit meiner Frau Maja für ihre Mutter ein erhöhtes Beet, das sie ohne mühsames Bücken bewirtschaften konnte.
Gartenhochbeete im Trend
9. April 2015
Was damals noch als exotisch galt, ist für den modernen Gärtner fast schon ein «must-have». Dabei ist die Erfindung alles andere als neu. Die Engländer berufen sich bezüglich des Hochbeet-Trends oft auf Lawrence D. Hills (1911–1991), Gärtner und Mitbegründer der Bewegung des biologischen Gärtnerns. Er sah den Vorteil der Hochbeete allerdings nicht in erster Linie im rückenschonenden Arbeiten, sondern darin, Bodenverdichtung zu vermeiden. Die Idee geht aber noch viel weiter zurück und fand bereits in den historischen Klostergärten Anwendung. Die erhöhten, zu früheren Zeiten oft von Flechtwerk umgebenen Beete erwärmen sich bei Sonnenschein sehr schnell und gewähren sonnenhungrigen Kräutern wie Salbei oder Thymian dank optimalem Wasserabzug stets einen trockenen Fuss. Hochbeete sind demnach prädestiniert für Orte, an denen vernässte Böden das Gemüsegärtnern erschweren.
An Internet-Anleitungen «wie baue ich ein Hochbeet» und Angeboten fertiger Bausätze mangelt es bestimmt nicht. Fast scheint es, das Ernteglückglück sei ohne Hochbeet nicht mehr möglich… Warum wohl boomt das Gärtnern in luftiger Höhe gerade jetzt so sehr? Auftrieb bringt sicher die Urban-Gardening-Bewegung, die mit kreativen Ideen wie Hochbeeten aus ausgedienten Palettrahmen für frischen Wind sorgt. Vielleicht ist es aber auch einfach die Überschaubarkeit eines Hochbeets und der Wunsch nach Aufgeräumtheit, der in vielen Gärten zu beobachten ist. Auf einem klar definierten und allzeit kontrollierbaren Raum lässt sich`s in geordneten Bahnen gärtnern. Man hat das Unkraut jederzeit im Griff und kann wirken, ohne nach getaner Arbeit Erdklumpen an den Schuhen mit ins Haus zu tragen.
Bei mir sind es andere Gründe, die mich dazu bewogen haben, erneut ein Hochbeet zu bauen. Diesmal im Schrebergarten von Maja und in Kombination mit einem Minigewächshaus. Die Resultate begeistern: Dieses Jahr konnten wir bereits sehr früh eigenen Rosenkohl, Endiviensalat und Spinat ernten. Das Ganze zu 100% biologisch und mit x-fach besserem Geschmack als aus dem Grossverteiler. Zu den Pluspunkten zählt für mich ausserdem, dass sich Hochbeete mit einfachen Massnahmen vor unerwünschten Eindringlingen schützen lassen. Ein engmaschiges Metallgitter, vor der Befüllung mit Erde auf dem Boden ausgelegt, wehrt Mäuse wirkungsvoll ab, und das gezielte Abdecken des Beets mit Vlies während der Flugzeit der Maikäfer verhindert die Eiablage und somit das Auftreten von wurzelfressenden Engerlingen.
Wie bei allen Trends gilt auch beim Hochbeet: Man sollte nicht einfach eins bauen, weil`s jeder tut, sondern für sich selbst Kosten und Nutzen abwägen.
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