Tue Gutes und pflanze einen Baum

7. November 2014

Kaum eine Arbeit des Gartenbauers ist so positiv besetzt wie das Pflanzen eines neuen Baumes. Man setzt auf die Zukunft, tut etwas für die Umwelt und fürs Auge. Vergangene Woche durften wir den Park des Alters- und Pflegeheims «Neugut» in Landquart gleich um 24 Bäume bereichern. Mit einem Stammumfang bis 45 Zentimeter zählen die gepflanzten Exemplare zu den Grossbäumen. Diese setzen bei der Pflanzung besonders grosse Sorgfalt voraus. Schon der Transport ist eine logistische Herausforderung, bei der es gilt, jegliche Verletzung von Wurzeln, Stamm und Krone tunlichst zu vermeiden. Die Baumgrube muss genügend gross ausgehoben, der Baum vorsichtig platziert sein. Zur Befüllung dient ein speziell zusammengesetztes Substrat. Der Wurzelraum muss stets gut belüftet sein und genügend Wasser bekommen. Verwendet man Grossbäume, bieten diese sofort nach der Pflanzung ein stattliches Erscheinungsbild und wirken, als ob sie bereits seit vielen Jahren an ihrem neuen Standort wüchsen.

Der Wunsch, Grossbäume in den Garten zu pflanzen, scheint übrigens – so entnehme ich der Gartenliteratur – schon vor Jahrhunderten dagewesen zu sein. Mit dem Einsatz von Ochsen und mit viel Handarbeit sollen für die standesgemässe Bepflanzung der Barockgärten nicht selten aus den umliegenden Wäldern Bäume herangeschafft worden sein.

Heute setzen wir beim Umpflanzen alter Bäume ganz neue Massstäbe. Dank modernster Maschinen und Transportmittel sind Aktionen möglich, die vor noch nicht allzu langer Zeit undenkbar gewesen wären. So nahm beispielsweise Ende September in Dübendorf eine erfahrene Baumschule die Verpflanzung einer 10 Meter hohen und über 80 Jahre alten Rosskastanie an die Hand. Sie musste einem Bauprojekt weichen und wartet nun an ihrem temporären Standort in der Baumschule auf ein neues Zuhause. Kosten soll der Baum seinen neuen Besitzer rund 40`000 Franken.

Solche Rettungsaktionen sind faszinierend und für mich Ausdruck von einer Ehrfurcht, wie wir sie gegenüber den lange gewachsenen Bäumen vermehrt haben sollten.

Grossbaum

Grossbäume entfalten ihre Wirkung sofort nach der Pflanzung.

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Elektrogeräte gegen Lärmbelastung

30. Oktober 2014

Sie kennen es bestimmt: Mit dem Kaffee in der Hand setzen Sie sich auf die Gartenterrasse, um sich nach einem langen Arbeitstag in Ruhe die letzten Abendsonnenstrahlen zu gönnen – da wirft der Nachbar seinen Laubbläser an und schafft lautstark Ordnung in seinem Garten. Dabei sind die Geräuschemissionen, denen wir täglich ausgesetzt sind, schon genug hoch. Autos, Züge und quietschende Trams halten unsere Ohren auf Trab. Da haben die motorisierten Gartengeräte gerade noch gefehlt… Oft sind sie der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und zu nachbarschaftlichen Unstimmigkeiten führt. Insbesondere im verdichteten Wohnraum sind lärmintensive Gartenarbeiten nicht selten ein Reizthema.

Höchste Zeit, Gegensteuer zu geben. Denn mit den Elektrogeräten, die über die letzten Jahre in ihrer Leistung stark optimiert wurden, sind valable geräuscharme Alternativen auf dem Markt. Wir haben in unserem Betrieb mittlerweile rund drei Viertel des Bestands – von der Motorsäge über die Heckenschere bis hin zum Laubbläser – auf Akku-Geräte umgestellt. Sie sind nicht nur leise, sondern überdies auch leichter, abgasfrei und unterhaltsarm. An eine Batterie, die der Anwender bequem auf dem Rücken trägt, lassen sich die verschiedenen Geräte anschliessen.

Elektrogeräte

Elektrogeräte ermöglichen geräuscharmes Arbeiten im Garten (Werkfoto Pellenc).

 

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Peter Jankes Garten

25. Oktober 2014

Vor drei Wochen waren wir zu Besuch bei Peter Janke, einem der führenden deutschen Gartendesigner (www.peter-janke-gartenkonzepte.de). Er verfügt über ausgezeichnete Pflanzenkenntnisse und hat in Hilden bei Düsseldorf einen Schaugarten auf höchstem pflanzengestalterischen Niveau angelegt. Seine Ausbildnerin in England war Beth Chatto, die nicht nur als Altmeisterin des Staudengartens gilt, sondern auch als Vorreiterin nachhaltiger Gartenkonzepte.

Auch für Peter Janke gilt: Eine gelungene Bepflanzung setzt den Standort vor die Pflanze. Nur wenn die zu verwendende Pflanze für einen bestimmten Standort geeignet ist, lässt sie sich erfolgreich in ein Gesamtkonzept einbinden.

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Der Schaugarten von Peter Janke ist ein poetischer Naturraum mit unterschiedlich bepflanzten Bereichen.

Janke legte seinen 1,4 Hektar umfassenden Garten 2006 an. Trotz der thematischen Vielschichtigkeit bildet er ein grosses Ganzes: Der Kiesgarten mit seinen trockenheitsverträglichen Gewächsen, die von Buchen und Eichen gesäumten Wege durch den Waldgarten, der formale Silbergarten oder die «Stewartia»-Allee. Der poetische Naturraum des jungen Berufskollegen hat uns berührt. Auf meine Frage, wie es möglich ist, einen so grossen Schaugarten auf diesem aussergewöhnlich hohen Niveau zu pflegen, erhielt ich eine simple Antwort: «Ich betrachte ihn als meinen Garten». Und genau das fühlten wir auf Schritt und Tritt.

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Peter Jankes Gärtnerei bietet ein ungewöhnliches Sortiment mit wahren Pflanzenschätzen an, dazu gibt es allerlei Nützliches und Schönes für Haus und Garten.

 

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Gegen Produktion in Billigländern

22. Oktober 2014

Ein bisschen gestaunt habe ich schon, als wir uns während unseres Belgien-Aufenthalts auf dem Weg zu einem der weltweit angesagtesten Produzenten von Pflanzgefässen in einem typischen Industriequartier mit aneinandergereihten Gewerbehallen wiederfinden. Zwischen den Gebäuden liegen mehr oder weniger öde Freiräume, hier und da ein bisschen Abstandsgrün.

Sind wir hier an der richtigen Adresse? Herzlich werden wir vom Seniorchef und einem seiner drei Söhne in Empfang genommen. Nach einer Tasse Kaffee begeben wir uns auf einen Rundgang durch die Produktionsstätte. Vorbei an versandbereiten Bestellungen erhaschen wir einen Blick auf die Zustelladressen: Amerika, England, Naher Osten, Ferner Osten, Mittelmeergebiet, Russland – und natürlich auch die Schweiz.

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Zu Besuch bei einem der angesagtesten Pflanzgefäss-Produzenten in Belgien. Jeder Topf ist ein handgefertigtes Unikat.

In der Produktionshalle stossen wir auf lichtdurchflutete Räume und eine regelrechte Atelierstimmung. Welch ein Kontrast zu der von aussen kühl und anonym wirkenden Gewerbehalle. Die Mitarbeiter sind emsig am Werk, fertigen Hohlformen, streichen Ton in die Formen oder bearbeiten die Oberfläche der Gefässe – alles in Handarbeit, jedes Gefäss ist ein Unikat.

Belgien ist bekannt für qualitativ hohes Design und bietet gerade für exquisite Pflanzgefässe einige spannende Adressen. Was mich beeindruckt hat: Belgien ist europaweit ein Hochlohnland, die Rohstoffe sind importiert – weshalb also die Pflanzgefässe in Handarbeit ausgerechnet hier produzieren? Die Gründe sind so einfach wie einleuchtend. Der Betriebsinhaber erklärt uns: «Wieso die Produktion in ein Billigland auslagern, wenn ich hier mein Leben, meine Familie und mein Netzwerk habe? Wichtig ist das Produkt, seine Einzigartigkeit und stetige Weiterentwicklung». Auf ein Händlernetz verzichtet man bewusst, denn dieses würde zu unnötigen Verteuerungen führen. Eine nachhaltige Praxis und eine Philosophie, derer sich viele Konzerne annehmen könnten!

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Ein geheimnisvoller Gartenweg voller Blumenschätze

12. Oktober 2014

Unterwegs von Antwerpen nach Brügge machen wir halt in Sint-Niklaas. Ein Freund und guter Pflanzenkenner hat uns hier eine kleine Dorfgärtnerei empfohlen, unscheinbar und authentisch. Herzlich werden wir vom Inhaber Koen van Poucke empfangen. Er führt uns durch seine Pflanzenproduktionen und schon bald merken wir, dass Koen ein absoluter Pflanzenfreak ist. Er lebt mit und von seinen geliebten Blütenstauden. Allen voran Schattenpflanzen und Dahlien. Seine Sammlung umfasst unter anderem 200 verschiedene Elfenblumen (Epimedium), aber auch viele chinesische und japanische Raritäten, welche er selber von seinen Gartenreisen nach Hause bringt. Zum Sortiment gehören entweder gut gedeihende Gartenschätze oder aber ganz seltene Pflanzenarten mit hohem Sammlerwert.

Bei schönstem Herbstwetter führt er uns durch das Mutterpflanzenquartier. Meine Tochter erfreut sich an den goldgelb leuchtenden Samenständen vom Lampenputzergras (Pennisetum alupecuroides f. viridescens) und ich ergötze mich nicht weniger an den üppig in allen Farben blühenden Dahlien. «Was ich an den Dahlien so gerne mag, ist das plötzliche Verschwinden der ganzen Blütenpracht auf einen Schlag, an einem bestimmten Herbsttag», erklärt uns Koen, bevor er uns in einen ganz speziellen Gartenteil mitnimmt.

Gartenweg
Ein verwunschenes Gartenzimmer mit Pflanzen-Raritäten für schattige Bereiche.

Unversehens stehen wir in einem langen Gartenzimmer, eingerahmt von dichten Hecken und gegen oben hin mit einem Dach von aufgeasteten Haselsträuchern begrenzt. Der schnurgerade Weg in der Mitte ist von niederen Buchshecken eingefasst. Unter den Haseln entdecken wir weitere Gartenschätze für den Schatten. Hier werden die Neuheiten auf Robustheit und Zierwert überprüft und ergeben erst noch ein wunderschönes, herbstliches Gartenbild. Van Poucke verrät uns, drei Jahre beim berühmten belgischen Landschaftsarchitekten Jaques Wirz gearbeitet zu haben. Auch dieser hatte zu Hause einen Gartenteil, der dem persönlichem Experimentieren vorbehalten war. Nur so kann ein guter Gestalter Erfahrungen sammeln und diese an seine Kundschaft weiter geben.

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Instant Garden

2. Oktober 2014

Wir sind auf Gartenreise in Belgien. Was uns ausgerechnet dorthin führt? Nun, heute haben wir uns dem Thema Instant-Gardening gewidmet. Wir besuchten eine Baumschule, welche auf Solitär-Gehölze spezialisiert ist. Faszinierend daran ist, dass die mächtigen Bäume, einmal verkauft und in ihrer neuen Heimat eingepflanzt, von Beginn an dafür sorgen, dass ein Garten wirkt, als wäre er fixfertig und über Jahrzehnte eingewachsen.

Die Pflanzen, welche wir heute zu sehen bekamen, versetzen mich ins Staunen. Viele Jahre, ja Jahrzehnte waren nötig, bis sie die gewünschte Grösse hatten. Aber nicht nur die Grösse ist wichtig, sondern auch die entsprechende Form. Jedes Gehölz ist ein Unikat, welchem entsprechender Respekt gebührt. Kürzlich wurde in der Baumschule ein Gewächshaus mit einer Höhe von 13 Metern gebaut, das dem Besitzer erlaubt, seine Zöglinge wirkungsvoll auszustellen. Die Kunden können ihre Wunschbäume nun also sogar trockenen Fusses auslesen… Doch mir ist ein Rundgang durch die Baumschule sympathischer. Hier spürt man die Natur besser. Was wollen uns die Bäume erzählen? Was haben sie erlebt? Wer sind ihre Nachbarn? Weshalb sind sie so gewachsen wie sie sich uns präsentieren?

Baumschule_Belgien

Pflanzenauswahl für den Instant Garten: Ein Landschaftsarchitekt ist mit seiner Kundschaft im 13 Meter hohen Präsentations-Gewächshaus einer belgischen Baumschule unterwegs.

Während unserem Rundgang in den Aussenquartieren stossen wir auf eine riesige, rund 30 Meter lange Pflanzenskulptur. Der Besitzer erklärt uns, dass es sich dabei um eine Eibenwolke handelt, welche die Baumschule auf Kundenwunsch über Jahre angefertigt hat. Leider hat sich der Auftraggeber am Ende doch entschieden, kleinere Pflanzen zu kaufen, und so ist die Skulptur bis heute in der parkähnlichen Baumschule stehengeblieben.

100jährige Hainbuchen, 6 Meter breite japanische Ahorne oder 15 Meter hohe Eichen: Der Pflanzengrösse sind fast keine Grenzen gesetzt. Alles ist möglich, was irgendwie auf einen LKW passt. Und Spezialtransporte sind im Instant-Gardening keine Seltenheit. Nur, mit der Pflanzengrösse alleine entsteht noch kein stimmiger Garten. Gefragt ist ein fundiertes Gestaltungskonzept. Was der Kunde am Schluss der Planungsphase erlebt, ist eigentlich nur die Spitze des Eisberges oder besser gesagt: Das krönende Finale!

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Weltverbesserung oder Kunst am Baum?

26. September 2014

Diesen Sommer war Wassermangel in den Gärten zwar nicht das Gesprächsthema Nummer eins. Durchaus möglich aber, dass sich nächstes Jahr die Sonne wieder öfter zeigt und das Spritzkannenschleppen wieder so richtig angesagt ist. Wie wissen wir eigentlich so genau, wieviel Wasser unsere Pflanzen wirklich brauchen? Selbst mit einer automatischen Bewässerung – welche sich in der Regel sehr gut bewährt – sind die verteilten Wassergaben bis zu einem gewissen Grad willkürlich eingestellt. Das Wann und Wieviel steuert sich primär über Erfahrungswerte.

Unlängst habe ich von einem innovativen Physiker und Tüftler aus Russikon gelesen (www.plantcare.ch), der dem Verschleiss des kostbaren Guts Einhalt gebieten will. Er hat für die Anwendung im Agrar- und Gartenbaubereich eine clevere Bewässerungssteuerung entwickelt, welche mit Sensoren die Bodenfeuchte misst und erst ab einem bestimmten Trockenheitslevel das Wasser automatisch einschaltet. Mit erstaunlichen Resultaten: Versuche in Auberginenkulturen haben gezeigt, dass die Pflanzen mit der bedarfsgerechten Wasserversorgung nicht nur deutlich gesünder sind, sondern auch einen erhöhten Ertrag liefern. Der Ansatz, mit einer so bestechend logischen und in ihren Grundzügen relativ einfach wirkenden Idee eine beträchtliche Menge an Wasser sparen zu können, birgt für mich weltverbesserndes Potenzial. Mit vergleichsweise kleinem Aufwand liessen sich damit in Gegenden mit Wasserknappheit sehr viele Probleme entschärfen.

Wassersack
Zeitsparend giessen: Dosierte Wasserzufuhr aus der Tüte für neugepflanzte Bäume in Domat/Ems.

Zwar nicht gerade weltverbessernd, aber dafür sehr arbeitserleichternd sind auch die Bewässerungssäcke, die wir diese Woche bei schönem Herbstwetter erstmals ausprobieren. Sie lassen sich an den Stämmen neugepflanzter Bäume befestigen und mit über 70 Liter Wasser befüllen. Diese geben sie anschliessend über viele Stunden verteilt kontinuierlich ans Erdreich ab. Die wassergefüllte Nylontüte minimiert unseren Giessaufwand in den ersten Wochen nach der Pflanzung merklich und sieht erst noch aus wie Kunst am Baum.

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Mondgärtnern: Humbug oder Nonplusultra?

19. September 2014

Säen Sie Rüebli, Mangold und Cicorino rosso nach Lust und Laune, oder lassen sie sich den Arbeitsablauf in den Gemüsebeeten stattdessen vom Mond diktieren? Dieser soll ja, glaubt man den zahlreich publizierten Mondkalendern, mit seinen Kräften einen positiven Einfluss auf das Pflanzenwachstum haben. Je nach Mondstand ergeben sich bestimmte Zeitfenster, in denen es besonders förderlich sein soll, gewisse Pflanzengruppen zu säen oder zu ernten.

Während die einen darauf schwören, bezeichnen die anderen das Gärtnern nach dem Mond als Humbug, da wissenschaftlich nicht belegt. Meine Frau Maja und ich sind zwar keine angefressenen Mondgärtner, konnten aber in unseren Gemüsebeeten beobachten, dass es zumindest nicht falsch ist, beim Aussäen auf den Mond zu achten. Dies gilt insbesondere für eher heikle Keimer wie die Bohnen.

Mondkalender_02

Der Mondkalender verrät, wann die beste Zeit für die Aussaat der verschiedenen Gemüsearten ist.

Wir hatten auch schon Kundschaft, deren Hecke wir ausschliesslich bei Vollmond schneiden durften. Soweit, so gut, doch wir Landschaftsgärtner hätten echte organisatorische Engpässe, wenn uns die Kunden nur noch beim richtigen Mondstand in den Garten bestellen würden…

Was mich stutzig macht, ist der Fakt, dass die verschiedenen erhältlichen Mondakalender teils in ihren Aussagen merklich voneinander abweichen. Dies stellt für mich die Glaubwürdigkeit in Frage. Für welche Publikation wir uns auch immer entscheiden: Wir sollten uns durch den Mondkalender keinesfalls unsere gärtnerischen Freiheiten nehmen lassen. Wenn aber alles passt, wir also genügend Zeit haben, die Sonne scheint und der Mondstand erst noch ideal sein soll für die Ernte von Wurzelgemüse – Nichts wie raus ins Kartoffelbeet, immer nach dem Motto «nützt`s nüt, so schadt`s nüt».

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«To plant a garden is to believe in tomorrow»

12. September 2014

Die Saison der Blumenzwiebeln ist in vollem Gange. Wer sich im Frühling an Tulpen, Narzissen und Blausternen erfreuen will, muss sie noch diesen Herbst in den Boden beziehungsweise in den Topf bringen. Für mich ist das Setzen von Blumenzwiebeln immer mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden. Es hat etwas Geheimnisvolles an sich, die bräunlichen Zwiebeln im Herbst sorgfältig in die Erde zu drücken, ohne in diesem Moment mit Sicherheit zu wissen, ob die Blütenkomposition, die man sich im Kopf vorstellt, sich im kommenden Frühling auch wirklich genauso entfalten wird. Dass einen die Natur so lange auf die Folter spannt, hat aber durchaus auch positive Seiten. Der Garten ist einer der letzten Orte, der uns Geduld und Langsamkeit lehrt. Die Prozesse der Natur lassen sich nicht verschnellern. Sie nehmen ungeachtet unserer Hektik, die wir zuweilen an den Tag legen, ihren Lauf und bilden einen wunderbaren Gegenpol zu unserem Alltag, in dem alles immer rasch gehen muss. Internetsuchmaschinen beantworten jede aufkommende Frage in Sekundenschnelle, und verspüren wir das Bedürfnis, nach dem verregneten Sommer im Süden etwas Sonne zu tanken, sind die Ferien mit wenigen Klicks auch schon gebucht.

Broughton

Der englische Landschaftsarchitekt Tom Stuart-Smith pflegt einen virtuosen Umgang mit Zwiebelblühern. Im Bild der Garten Broughton Grange. (Bildnachweis:  www.tomstuartsmith.co.uk)

Die Pflanzung von Tulpenzwiebeln hingegen ist eine Investition, die erst Monate später ihre Blüten treibt. Zuweilen geraten die unter dem Schnee unsichtbar ruhenden Blumenzwiebeln sogar zunehmend in Vergessenheit, um einen im Frühling wie eine Art blühender Paukenschlag zu überraschen. Erst jetzt weiss man, dass sich die herbstliche Arbeit und das geduldige Warten ausbezahlt haben.

Getreu Audrey Hepburns Zitat «to plant a garden is to believe in tomorrow» (einen Garten zu bepflanzen heisst, an Morgen zu glauben) liegt es nun in Ihrer Hand, wie bunt der Garten-Frühling 2015 sein wird!

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Wie hoch ist der touristische Wert einer Blumenrabatte?

5. September 2014

Bei meinen Besuchen im Elsass fällt mir immer auf, wie bunt die Städtchen daherkommen. Kreativ gestaltete Wechselflorrabatten, im Jahreslauf mehrmals neu bepflanzt, sind dort fester Bestandteil des Ortsbildes. Sie heissen die Touristen willkommen und verschönern den Einheimischen den Alltag. Zugleich schaffen sie Identität und sind eine Art Stadtmarketing «durch die Blume». Bewege ich mich hingegen durch Chur, erscheint mir das Stadtbild ziemlich farblos. Es scheint fast, als wolle es dem Kantonsnamen «Grau»bünden seine Ehre erweisen…

Klar sind Wechselflorrabatten, die mehrmals jährlich eine komplette Neugestaltung erfordern, für eine Stadt ein grosser Kostenpunkt. Entscheidet man sich stattdessen jedoch für Rabatten mit mehrjährigen Blütenstauden, lässt sich einiges an Ausgaben einsparen, ohne auf Blühendes verzichten zu müssen.

Tatsächlich hatte Chur vor rund zehn Jahren, als die Staudenmischpflanzungen aufkamen, den Trend als eine der ersten Städte aufgenommen und auf verschiedenen Flächen im Strassenraum auf die Mischpflanzung mit dem vielversprechenden Namen «Silbersommer» gesetzt. Das Pflanzenkonzept mit Blütenstauden, Zwiebelpflanzen und Gräsern war damals von der ZHAW, der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Wädenswil neu lanciert worden. Die blühenden Flächen erfreuten mich und werteten das Stadtbild merklich auf.

Rabatte Chur

Rabatte Wittenbach

Verwilderte Rabatte in Chur (oben) und ein blühendes Beispiel aus Wittenbach (unten).

Heute präsentieren sich die Flächen leider nicht mehr von ihrer besten Seite. Mangels Pflege sind sie stark verunkrautet, das ursprüngliche Konzept ist nicht mehr ablesbar. Einzelne Pflanzen sind so dominant geworden, dass sie andere komplett verdrängt haben. Die Entwicklung zeigt, dass es unerlässlich ist, bei der Bepflanzung einer Fläche auch ein Budget für den Unterhalt einzuplanen. Ebenso braucht es fachlich versiertes Personal, welches über die nötige Pflanzenkenntnis verfügt, um die Rabatten lenkend zu pflegen. Gemeinden wie Meilen oder Wittenbach gehen diesbezüglich mit gutem Beispiel voran. Dank kontinuierlicher Pflege können sie sich mit blühenden Beeten profilieren und dem Ort ein eigenständiges Gesicht verleihen.

Chur hat dieses Jahr mit der temporären Bepflanzung des Theaterplatzes erneut einen lobenswerten Schritt zur Stadtverschönerung unternommen. Das innovative Grün ist allerdings nur dank Sponsorengeldern aus der Privatwirtschaft zu Stande gekommen. Dies kann meiner Meinung nach mittel- und langfristig nicht das Ziel sein, ist doch eine blühende Stadt primär Sache der öffentlichen Hand. Dazu zählt auch das Sicherstellen des Unterhalts über die Jahre, denn Rabatten- ist zugleich auch Imagepflege, erst recht wenn ein Ort – wie Chur – eine touristische Bedeutung hat.

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Wirtschaft setzt wieder auf Blumen

2. September 2014

Ich erinnere mich, bereits Anfang Jahr an dieser Stelle über die steigende Anzahl karger, seelenloser Steinwüsten in den Gärten berichtet zu haben. Letzte Woche erreichte mich aus dem hohen Norden diesbezüglich eine Nachricht, die mich positiv stimmt. Die Hoffnung auf mehr Grün und Buntheit statt Stein und Kargheit scheint intakt zu sein. Ein Berufskollege aus Hamburg, der ein Landschaftsarchitekturbüro führt, welches sich auf die Pflanzenverwendung spezialisiert hat, erzählte mir von seinen aktuellen Projekten. Er habe zahlreiche Anfragen, bestehende und mittlerweile von Unkraut unschön überwucherte Steingärten auf Firmenarealen in blühende Staudenflächen zu transformieren. Auf Nachfrage erfahre ich, dass in seinem Umkreis viele Liegenschaften aktuell nur schwer vermietbar seien und dass man sich erhoffe, durch eine wirkungsvolle Aussenraumgestaltung die Attraktivität zu erhöhen.

Ich bin überzeugt davon, dass eine schöne Bepflanzung für eine Liegenschaft tatsächlich einen Mehrwert darstellt. Würde man die vorbeigehenden Leute befragen, die meisten würden wohl an einer Bepflanzung mit Blütenstauden, die im Laufe des Jahres tagtäglich ein verändertes Bild bietet, mehr Gefallen finden als an einer steinigen Geröllhalde. Oftmals ist es die Angst vor dem Pflegeaufwand, die zum Griff nach den Steinen führt. Ein Steingarten ohne Unterhalt ist jedoch nicht mehr als ein Wunschtraum, der spätestens mit dem Aufkommen der ersten Unkräuter zerplatzt.

Bei einer Rabatte mit mehrjährigen Blütenstauden lässt sich mit geschickter Pflanzenauswahl und -kombination die Pflege in einem minimalen Rahmen halten. Beginnt man erst einmal, sich mit den einzelnen Pflanzen und ihrer Entwicklung bewusst auseinanderzusetzen, macht selbst das Jäten plötzlich Spass!

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Diese vielfältige Staudenfläche ist doch viel schöner anzusehen als ein karger Steingarten? Fotografiert habe ich sie vor einem öffentlichen Gebäude mitten in der Stadt Zürich.

Vielleicht schwappt der Trend zur Rückverwandlung der Steingärten in vielfältige Staudenflächen ja bald von Norddeutschland in die Schweiz über? Wir bleiben auf jeden Fall dran, denn steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein…

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Schneckensommer

21. August 2014

So hatten wir uns den Sommer nicht vorgestellt. Regen und frische Temperaturen haben so manche Gartenparty im Keim erstickt. Einzig den Schnecken scheint der Wetterverlauf der vergangenen Wochen zu 100% gepasst zu haben. So vielzählig wie heuer waren sie nach meinem Empfinden noch nie in den Gärten unterwegs. Der Dauerregen hat die Populationen förmlich explodieren lassen. Die Fresslust der Schneckenschar ist fast schon beängstigend. Längst wagt sie sich auch an Pflanzenarten, die sie normalerweise links liegen lässt.

Beim letzten Regen habe ich mich gefragt, weshalb Schnecken die Eigenart haben, sich zu Dutzenden auf den Gartenwegen zu tummeln, sobald es feucht ist? Auf dem Eingangsweg zu meinem Büro geben sich jeweils die unterschiedlichsten Arten mit und ohne Haus ihr Stelldichein. Vielleicht dient der Aufenthalt auf den Wegen dazu, vor lauter Grün die saftigsten Pflanzen rechts und links des Pfads nicht aus den Augen zu verlieren? Wie auch immer, der Name «Wegschnecke», den die am häufigsten gesichtete braune Art trägt, könnte treffender nicht sein…

Ich überlege kurz, ob ich die Schneckeninvasion durch eine Gegenoffensive mit biologischen Schneckenkörnern in die Schranken weisen soll, beschliesse aber, den Lauf der Natur zu akzeptieren und den Gartenfrieden hochzuhalten, indem ich den Schnecken für den Rest der Saison freien Lauf lasse. «Bestimmt pendelt sich das Gleichgewicht nächstes Jahr wieder ein», denke ich versöhnlich und hoffe auf einen kalten Winter, gefolgt von einem heissen Sommer.

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Impression aus dem Schneckensommer 2014.

Das Schneckenwetter der vergangenen Wochen hat übrigens auch durchaus seine positiven Aspekte. Sieht es normalerweise in den inneralpinen Trockentälern Graubündens zu dieser Zeit sehr dürr und trocken aus, erscheint die Natur momentan in üppigstem Grün. Neu gepflanzte Bäume bedanken sich mit kräftigem Wuchs, und plötzlich scheint der Sommer die ideale Zeit für die Rasen-Ansaat zu sein…

Fehlt nur noch, dass wir im tiefen Winter Bepflanzungen vornehmen können!

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Gartenduell England – Schweiz. Wir holen auf!

14. August 2014

Gärten und England gehören untrennbar zusammen. Über die Jahrhunderte ist auf der Insel eine eigenständige Gartenkultur gewachsen, die einen nicht zu unterschätzenden Einfluss auf ganz Europa hat. Es scheint mir, jeder Engländer, jede Engländerin identifiziere sich mit dem Thema Garten und habe ein Faible für Pflanzen. Die Vorstellung mag so klischiert sein wie jene, dass jeder Schweizer fähig ist, zu jodeln… und doch ist was dran! Kürzlich führte ich ein Kundengespräch mit einer in der Schweiz ansässigen Engländerin, die mir mitteilte, sie sei ja so froh, endlich jemanden gefunden zu haben, der ihre Gartenbedürfnisse verstehe und sie mit der nötigen Sensibilität umsetzen könne.

Ich freute mich erst einmal über die Lorbeeren und begann dann, darüber zu sinnieren, was denn die Engländer in ihrem Verhältnis zum Garten von den Schweizern unterscheidet. Ist es das Feingespür, das vertiefte Interesse an den individuellen Pflanzen, das vielen abgeht? Schon oft habe ich festgestellt, dass die englischen Gartenfreunde an einem einzelnen Pflänzchen oder sogar an einer einzigen Blüte eine Riesenfreude haben können, während wir tendenziell eher die grösseren Massstäbe wahrnehmen. Etwas überspitzt formuliert: Gedeiht bei einem Engländer eine Pflanze nicht, sucht er sich innerhalb seines Gartens einen neuen Standort mit veränderten Bedingungen und gibt dem Gewächs eine neue Chance. Der Schweizer hingegen probiert`s nochmals und nochmals an derselben Stelle und gibt irgendwann entnervt auf…

Es besteht allerdings Hoffnung im Binnenland. Mir scheint, in den letzten Jahren haben wir, was die Gartenkultur betrifft, in grossen Schritten aufgeholt und hinken dem englischen Vorbild nicht mehr so weit hinterher wie auch schon. Das Natürliche, bunt Assortierte, wie es für einen englischen Cottage-Garten so typisch ist, liegt auch bei uns voll im Trend. Das steigende Interesse an speziellen Pflanzenraritäten zeigte sich nicht zuletzt auch am Gartenfestival Schloss Haldenstein ganz deutlich. Auch an inspirierenden Zeitschriften, die das romantische Landleben loben, fehlt es nicht.

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Staudenmischpflanzung mit englischem Touch, fotografiert in der Schweiz.

Aussenansichten auf die Schweizer Gartenwelt, wie sie mir die englische Kundin gewährte, empfinde ich immer als sehr erfrischend. Etwas Selbstreflexion schadet schliesslich nie und bringt einen im besten Fall vorwärts.

Sorgen wir doch dafür, dass sich die Engländer, welche die Schweiz bereisen oder hier leben, bei uns gartenkulturell zu Hause fühlen.

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Zur Nachahmung empfohlen

8. August 2014

Mein Garteninstinkt lässt mich auch in den Ferien nicht im Stich. Wer Gärten und ihre  Gestaltung zur Berufung hat, geht immer mit offenen Augen durch den Tag, entdeckt hier eine harmonisch gestaltete Ecke und dort eine nie gesehene Pflanze. Während unseres Aufenthalts im Unterengadin wird mir wieder einmal so richtig bewusst, welch unendliches Reservoir an Inspirationen die Natur zu bieten hat. In der Umgebung von Bos-Cha zeigen sich gerade die Hochstaudenfluren – gespickt mit weissen Doldenblüten und leuchtendblauem Storchenschnabel – in üppiger Bestform. Auf einem schmalen Wiesenweg lassen sie sich durchwandern. Ein wunderbares Bild, das ich in meinen Gedanken abspeichere. Wer weiss, vielleicht ergibt sich ja irgendwann die Gelegenheit, die zauberhafte Stimmung in eine Gartengestaltung zu transferieren.

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Ein Weg, wie er auch in einen Garten passen würde.

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Gelber und Blauer Eisenhut: Eine Farbkombination lädt zur Nachahmung ein. 

Unvermittelt stehen wir vor einem Blütenmeer aus gelbem und blauem Eisenhut und folgen dem Weg bis zur nächsten Lichtung. Wir entdecken eine Gruppe Felsbrocken, die perfekt in die Umgebung integriert ist. Die naturgemachte Kreation lässt jeden Gartengestalter vor Neid erblassen und empfiehlt sich zur Nachahmung.

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Die Natur als Vorbild: Harmonisch angeordnete Felsbrocken.

Hinzu kommen die teils sehr unkonventionellen Farbkombinationen der Natur, die für die Planung einer Gartenrabatte frische Ideen liefern können. Während der Sommermonate lösen sich immer neue Pflanzenarten mit ihrer Blüte ab und garantieren langanhaltende Farbakzente: Ganz so, wie wir es uns auch  für unsere Gärten wünschen. Auch wenn es oft in Bezug auf den Standort oder die Höhe über Meer kaum möglich ist, das Gesehene eins zu eins umzusetzen, so lässt sich doch der Charakter einfangen und im eigenen Garten mit vergleichbaren Gewächsen nachahmen.

Fehlt nur noch, dass wir nebst den Gestaltungsideen auch den frischwürzigen Duft der Lärchenwälder mit nach Hause nehmen können…

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Wasser in allen Spielarten

31. Juli 2014

Rund zwei Drittel der Erde sind mit Wasser bedeckt und sämtliches Leben hängt davon ab. Kaum verwunderlich also, dass sich die Bedeutung des Elements Wasser auch in der Gartenkultur seit jeher wiederspiegelt. Je nach Epoche und Region kommt es in ganz unterschiedlichen Spielarten zum Ausdruck. Es manifestiert sich als Bächlein, Brunnen, Becken oder Wassertisch, als sprudelnde Fontäne oder als ruhende Teichfläche.

Während des Landschaftsarchitekturstudiums hatte ich die Gelegenheit, mich für längere Zeit im Iran aufzuhalten. Dort hat Wasser, insbesondere darum, weil es vielerorts so rar ist, eine hohe Symbolkraft. In den Gärten spielt es meist eine zentrale Rolle. Unvergesslich bleibt mir «Bagh-e Fin», ein persischen Garten in der Nähe von Kaschan. Wasserläufe weisen dort in alle Himmelsrichtungen, sammeln sich in grossen Becken und sprudeln aus einer Vielzahl Fontänen.

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Wasser im persischen Garten Bagh-e Fin (Bildquelle: Ensie & Matthias from San Diego, California, USA/Wikipedia)

Auch bei uns hat Wasser in den Gärten und im öffentlichen Raum seit Jahrhunderten einen hohen Stellenwert. Traditionellerweise gibt es in Städten und Dörfern unzählige Brunnen, in denen Trinkwasser fliesst.

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Der neue Brunnen im Amedes-Park in Domat/Ems vor der Inbetriebnahme. 

Für den Amedes-Park in Domat/Ems haben wir kürzlich eine Brunnenanlage aus begehbaren Natursteinstufen entworfen, die mit sprudelnden Fontänen ausgestattet ist. Der hügelartig aufgeschichtete Brunnen spielt auf die «Tumas» an, die charakteristischen Erhebungen, welche der Flimser Bergsturz in Domat/Ems hinterlassen hat. Der stufenartige Aufbau ermöglicht spielenden Kindern den direkten Zugang zum Wasser und macht das Element erlebbar.

Die Auseinandersetzung mit Wasser in der Gartengestaltung macht mir immer wieder aufs Neue bewusst, wie wertvoll und unverzichtbar das Element ist.

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Abenteuer Garten

25. Juli 2014

Mit Freunden auf eigene Faust durch den Wald streifen, auf Bäume klettern und an einem versteckten Ort gemeinsam ein Baumhaus bauen – solche Erlebnisse waren in meiner Jugend noch gang und gäbe. Die Natur gehörte auf dem Lande sozusagen zur Kinderstube. Heute sind vergleichbare Ausflüge längst nicht mehr selbstverständlich. Sei es, weil man mitten in der Stadt aufwächst oder es den Eltern viel zu gefährlich scheint, den Nachwuchs allein im Wald zu wissen. Hier kommt der Garten ins Spiel. Mit einfachen Mitteln lassen sich hier Spielräume schaffen, in denen sich die Kinder entfalten können, ohne dass die Eltern sie ganz aus den Augen verlieren. Zunächst einmal muss man sich dazu allerdings vom Bild eines durchgestylten, ordentlich «aufgeräumten» Gartens verabschieden. Denn wo Kinder am Werk sind, wird gebuddelt und gebaut, da entsteht Dreck und zuweilen wildes Chaos. Eine grosse Portion Toleranz kann nicht schaden, denn schnell ist ein Ast abgeknickt oder eine Blume versehentlich ausgerissen.

Ein Garten lässt sich mit relativ einfachen Mitteln in ein Kinderparadies umgestalten. Viel braucht es nicht, um die Augen der Kleinen zum Leuchten zu bringen. Ein grosser Sand- oder Kieshaufen, ein Wasseranschluss mit Handpumpe, einige Holzlatten und Steine genügen bereits als Grundlage für Eigeninitiative und Kreativität.

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Ein Baumhaus macht den Garten für Kinder perfekt (Bildquelle: Rainer Sturm /pixelio.de)

Damit nicht der ganze Garten zum Hoheitsgebiet der Kinder mutiert, ist es sinnvoll, von Beginn an verschiedene, klar voneinander getrennte Zonen zu schaffen. Schliesslich sollen nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern auf ihre Rechnung kommen. Sie haben es verdient, in Ruhe ihren Sitzplatz zu geniessen, während die Kinder ungestört ihren Spielen nachgehen.

Ein Garten für Kinder ist eine Art Ersatzplattform für Abenteuer im geschützten Rahmen. Klar lassen sich damit die Ausflüge in den Wald nicht eins zu eins ersetzen. Und doch bietet man seinen Kindern damit ein Stück wertvolle Freiheit, auch wenn das Grundstück von einem Zaun umgeben ist. Vorsicht: Schrammen, blutende Wunden und gebrochene Arme lassen sich auch hier nicht ganz ausschliessen…

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Exquisites Gartenfestival für Geniesser

20. Juli 2014

Gartenfeste feiern, wie sie fallen

17. Juli 2014

Nach den regnerisch-kühlen Tagen der vergangenen Woche freut man sich umso mehr über die zurückgekehrte Sonne. Was mich dazu animiert, den heutigen Blog den sommerlichen Gartenpartys zu widmen. Man soll die (Garten)Feste ja schliesslich feiern, wie sie fallen…

Es gibt kaum einen dankbareren Ort für ein Outdoorfest als den eigenen Garten. Hecken und Sträucher bilden geborgene Räume, Bäume sorgen für kühlen Schatten, blühende Rosen bringen die romantische Komponente ins Spiel. Ein schöner Garten ist schon die halbe Miete für ein gelungenes Fest. Er ist der beste Stimmungsträger, den man sich vorstellen kann. Da braucht es nicht mehr viel, um die eingeladenen Freunde in Partylaune zu versetzen. Eine lange, bunt gedeckte Tafel mit einem Blumenstrauss aus Gartenblumen und Gräsern, eine Erdbeer-Bowle, eine Platte mit bunten Antipasti-Häppchen, ein Grill, vielleicht etwas Musik – schon ist das Setting perfekt.

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Ein stimmiger Garten bietet das perfekte Setting für ein gelungenes Fest mit Freunden.

Dass es noch vollendeter geht, zeigte mir kürzlich ein Besuch in einem Garten in Zürich. Unter einer gedeckten Pergola steht dort eine moderne Aussenküche mit fix eingebauter Grillplatte und grosszügigen Arbeits- und Ablageflächen aus Chromstahl. Sogar ein Wasseranschluss und eine fix verlegte Gasleitung fehlen nicht… Mit dieser Einrichtung lässt sich das Leben im Sommer praktisch zu 100% in den Garten verlagern. Ein ganz neuartiges Lebensgefühl, das an südliche Gefilde erinnert. Wer braucht da noch weit weg in die Ferien zu reisen?

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Urtümliches Grillerlebnis im Tessin.

Weit rustikaler und urtümlicher ging es am Einweihungsfest unseres Rusticos im Tessin zu und her. Ich staunte nicht schlecht, als meine Mitarbeiter zwei mitgebrachte Lämmer auf zweckentfremdete Pflanzenstäbe aus Holz spiessten und diese über der Feuerstelle im Garten montierten. Geduldig drehten sie während Stunden abwechslungsweise an den Stäben, bis das Fleisch rundum schön knusprig war. Solche gemeinschaftlichen Momente bleiben ein Leben lang in bester Erinnerung…

Worauf wartet ihr noch? Raus in den Garten!

 

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Es muss nicht immer der letzte Schrei sein

10. Juli 2014

Für mich ist es immer schön zu sehen, wie die Kundschaft einen neu gebauten Garten, der zunächst trotz Bepflanzung eine gewisse Leere ausstrahlt, Stück für Stück in Beschlag nimmt und «beseelt». Mit ausgesuchten Gartenmöbeln und Accessoires richtet sie sich den Aussenraum nach ihrem Gusto ein. Die stimmige Platzierung von Mauern, Wegen und Plätzen mag essentiell sein, um einem Garten seine räumliche Grundstruktur zu verleihen. Doch erst die Ausstattung macht ihn komplett. Sie ist sozusagen das Tüpfelchen auf dem «i». Erst die bequeme Liege, der einladende Tisch mit Stühlen, die hinter hohen Farnwedeln versteckte Granitbank oder der heimelige Hängesitz unter dem alten Birnbaum sorgen dafür, dass der Garten auch wirklich nutz- und erlebbar ist. Immer wieder beobachte ich, dass bestimmte Ausstattungsgegenstände es sogar vermögen, neue Gartenerlebnisse und Verhaltensmuster zu generieren. So kann etwa eine Feuerschale auf dem Kiesplatz unversehens zum wichtigen Treffpunkt avancieren. Hier sitzt man an Sommerabenden zusammen, tauscht sich aus und geniesst den Blick in die romantisch flackernden Flammen. Es muss nicht immer der letzte Schrei von der Möbelmesse sein. Es soll auch nicht in jedem Garten aussehen wie in einem Designhotel in Dubai oder Miami. Als Sitzgelegenheit ums Feuer reichen einige im Halbkreis angeordnete Sandsteinquader oder ein zu rustikalen Hockern verarbeiteter Baumstamm.

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Ein Rosmarin, ein Bistrotisch, ein Stuhl: Es braucht nicht viel, um eine gute Stimmung in den Vorgarten zu zaubern (gesehen in Neunkirch SH).

Durch geschickte Material- und Farbwahl lassen sich mit der Ausstattung unterschiedliche Stimmungen in den Garten holen, sei es ein Mittelmeerambiente oder ein orientalisch inspirierter Stil. Das Schöne daran ist, dass die Möblierung in den meisten Fällen mobil ist, sich also nach einigen Jahren, sollten sich Geschmack oder Lebensumstände verändert haben, ohne grossen Aufwand ein Szenenwechsel im Garten realisieren lässt.

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Ein Schattendasein, das keines ist

3. Juli 2014

«Wo Licht ist, ist auch Schatten» – die uralte Volksweisheit hat nicht nur im übertragenen Sinn ihr Wahres, sondern gilt auch für jeden Garten. Tatsächlich ist der Schatten in seinen unterschiedlichen Ausdrucksformen omnipräsent, sei es unter Baumkronen und Sonnensegeln, aber auch entlang von Hausfassaden. Allgemein haftet ihm ein eher negatives Image an, ersichtlich aus Redewendungen wie «im Schatten von jemandem stehen» oder «ein Schattendasein fristen». Viel Sonne ist ja schön und gut, doch der Schatten sorgt als unzertrennlicher Partner des Lichts für sehr spannungsvolle Gartenmomente. Durch den bewussten gestalterischen Umgang mit Licht und Schatten entstehen lebendige Aussenräume mit viel Dynamik. Für einen Kundengarten haben wir kürzlich eine ornamentale Pergola-Abdeckung entworfen, die bei Sonnenlicht ein dekoratives Muster auf den darunterliegenden Plattenboden zeichnet.

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Das Spiel mit Schatten und Licht mittels einer ornamentalen Pergola-Abdeckung.

So beliebt er an heissen Tagen sein mag, so verpönt ist Schatten in den Beeten vieler Gartenfreunde. Wer jedoch glaubt, es gebe für die Bepflanzung schattiger Beete kaum Möglichkeiten, der irrt gewaltig. Je intensiver man sich mit der Thematik befasst, desto mehr wunderbare Schattengewächse entdeckt man. Oftmals punkten sie nicht in erster Linie mit auffälligen Blüten, sondern vielmehr mit ihrem Blattschmuck, wie etwa die Rodgersie, auch Schaublatt genannt, oder die verschiedenen Farne. Vor nicht allzu langer Zeit eröffnete in Rifferswil ZH eine neue Gärtnerei ihre Tore, die sich den Pflanzen für schattige Standorte verschrieben hat (www.gaertnerei-blattgruen.ch). Direkt ans Seleger Moor angrenzend, ist sie ein mystischer Ort und ein Geheimtipp für alle Pflanzenfans.

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Sie fristen alles andere als ein Schattendasein: Pflanzen, die auch mit wenig Licht auskommen.

Die renommierte Gärtnereibesitzerin und Buchautorin Beth Chatto hat dem Anlegen schattiger Beete gar ein ganzes Buch gewidmet. Einen Besuch in ihrer Gärtnerei in England kann ich allen Gartenfreunden wärmstens empfehlen. Chatto ist vor allem wegen ihres Kiesgartens berühmt, hat aber auch einen wunderschönen Schattengarten mit Gehölzunterpflanzungen gestaltet (www.bethchatto.co.uk). Auch wir sind laufend am Austesten, welche Pflanzen sich am Schatten besonders gut bewähren. Im Garten unseres Büros gibt es einen beschatteten Bereich, den wir dazu als Experimentierfeld nutzen. Es ist nicht nur der Schatten an sich, welcher eine Herausforderung darstellt, sondern zugleich die Trockenheit, welche unter Bäumen typischerweise vorherrscht.

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Auch Schattengärten haben ihren Reiz.

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