Oft fehlt die Zeit, den Grünraum rund ums Haus zu pflegen. Was eigentlich Genuss und Freude sein soll, ist plötzlich eine Last. Nicht selten steht bei der Neugestaltung eines Gartens das Wort «pflegeleicht» als wichtigstes Kriterium im Vordergrund. Dies, noch bevor man sich Gedanken darüber gemacht hat, wie der Garten aussehen soll und wie man ihn nutzen will. Oft resultieren daraus gleichförmige Rasenflächen. Dabei geht vergessen, dass ein Rasen im Jahreslauf mehr Arbeit verursacht als eine Mischpflanzung aus mehrjährigen Blütenstauden und Gräsern. Ein pflegeleichter Garten muss mitnichten eintönig und langweilig sein. Im Gegenteil: Geschickt geplant, entsteht eine bunte Vielfalt, deren Unterhalt überschaubar ist. Nehmen wir die Rabatte vor unserem Büroeingang. Sie ist ein lebendiges Beispiel dafür, dass mit minimaler Pflege ein blühendes und lebendiges Gesamtbild entstehen kann. Im vergangenen Frühling haben wir die Fläche einmal gründlich gejätet, im Herbst verdorrte Stängel und Blütenstände zurückgeschnitten – das war`s auch schon. Tulpen, Zierlauch, Taglilien, Silberstrauch, Steppenkerze, Fenchel und Ziergräser sorgten die ganze Saison über für ein Blütenspektakel in immer wechselnden Farben. Voraussetzung für die minimale Pflege ist eine gute Bodenaufbereitung mit unkrautfreiem Kompost und Hornspänen sowie die Wahl robuster Pflanzenarten, von Vorteil aus Grosstöpfen. Der wildromantische Charakter der Rabatte erlaubt es, ein Unkraut auch Mal Unkraut sein zu lassen.

Rabatte_Büroeingang
Das Blumenbeet vor dem Büroeingang: Pflegeleicht und alles andere als eintönig.

Unterstützung bietet auch die moderne Technik. Eine automatische Bewässerung etwa sorgt dafür, dass das Spritzkanneschleppen ein Ende hat…Wenig pflegeintensiv sind überdies nebst den mehrjährigen Blütenstauden auch langsamwachsende Gehölze wie Japanischer Ahorn oder Zaubernuss. Eine Natursteinmauer statt eine aufwendig zu pflegende Steilböschung, ein Metallband als trennendes Element zwischen Beet und Rasen oder bequeme Hochbeete für Gemüse, Kräuter und Blumen sind weitere Gestaltungsmittel, welche den Unterhalt deutlich vereinfachen. Auch ein schöner Baum mit einer aufgehängten Schaukel braucht kaum Unterhalt und wird schnell zum Lieblingsplatz erkoren. Ist einem der Garten erst einmal ans Herz gewachsen, fällt auch automatisch die Pflege leichter und wird nicht selten als meditativ und erdend wahrgenommen.

Dass wir uns pflegeleichte Gärten wünschen, ist übrigens nichts Neues. Der berühmte Staudengärtner und Pflanzenzüchter Karl Foerster aus Potsdam (1874 -1970) veröffentlichte bereits 1925 einen Artikel mit dem Titel «Blumengärten für intelligente Faule», worin er schrieb: «Das Kunstwerk eines Gartens scheint mir erst dann vollkommen, wenn seine Pflegearbeiten […] ganz bestimmte Grenzen einhalten»…

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