«Verdichtetes Bauen» ist das Schlagwort, wenn es darum geht, den Landverschleiss einzudämmen und dem Bevölkerungswachstum zu begegnen. Die Häuser stehen nicht nur näher, sondern sind auch zunehmend höher, während die Aussenräume immer kleiner werden. Die Einsicht durch die Nachbarn nimmt zu. Schnell einmal fühlt man sich beim Grillfest mit den Freunden, beim Rasenmähen oder im Pool beobachtet. So offen man sich in den Sozialen Netzwerken des Internets gibt, so hoch schätzt man zugleich die vier Wände und den eigenen Garten als letzte Bastion der Privatsphäre. Kein Wunder, dass der Sichtschutz zu den Top-Themen zählt, wenn es um die Planung von Privatgärten geht.

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Vieldiskutiertes Thema in der Gartenplanung: Der Sichtschutz.

Die gestalterischen Möglichkeiten sind vielseitig. Wer sich inspirieren lassen möchte, kann dies am besten bei einem Spaziergang in einer mittelständischen Neubausiedlung tun. Kein Baumarkt führt ein grösseres Sortiment an teils wahllos kombinierten Materialien: Milchglasscheiben, Metall- und Steinplatten, Flechtwerk, Betonmauern, Hecken oder Steingabionen schützen die eigenen heiligen Hallen vor störenden Blicken. Für mich ist der Sichtschutz ein Teil der Gesamtplanung und als solcher in den Planungsprozess einzubeziehen. Statt entlang der Grenze einen dichten Rahmen um das ganze Grundstück zu ziehen und sich total von der Umgebung abzuschotten, kann es sich zum Beispiel empfehlen, innerhalb des Gartens einzelne Räume zu bilden und diese dann so zu gestalten, dass sie vor Einsicht geschützt sind. Bei mehrstöckigen Gebäuden ist übrigens auch der Einblick von oben zu berücksichtigen. Davor schützt eine mit Rosen berankte Pergola, ein Sonnensegel oder eine schirmförmig gezogene Platane. Auch in dicht bebauter Umgebung geht es darum, gewisse Ein-, aber auch Ausblicke bewusst zuzulassen und einzuplanen, um Spannung zu erzeugen. Eines ist klar: Mit zunehmender räumlicher Verdichtung steigt parallel dazu auch der Stellenwert eines Gartens als unverzichtbarer Rückzugsort und Quelle der Erholung.

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