Mit Freunden auf eigene Faust durch den Wald streifen, auf Bäume klettern und an einem versteckten Ort gemeinsam ein Baumhaus bauen – solche Erlebnisse waren in meiner Jugend noch gang und gäbe. Die Natur gehörte auf dem Lande sozusagen zur Kinderstube. Heute sind vergleichbare Ausflüge längst nicht mehr selbstverständlich. Sei es, weil man mitten in der Stadt aufwächst oder es den Eltern viel zu gefährlich scheint, den Nachwuchs allein im Wald zu wissen. Hier kommt der Garten ins Spiel. Mit einfachen Mitteln lassen sich hier Spielräume schaffen, in denen sich die Kinder entfalten können, ohne dass die Eltern sie ganz aus den Augen verlieren. Zunächst einmal muss man sich dazu allerdings vom Bild eines durchgestylten, ordentlich «aufgeräumten» Gartens verabschieden. Denn wo Kinder am Werk sind, wird gebuddelt und gebaut, da entsteht Dreck und zuweilen wildes Chaos. Eine grosse Portion Toleranz kann nicht schaden, denn schnell ist ein Ast abgeknickt oder eine Blume versehentlich ausgerissen.

Ein Garten lässt sich mit relativ einfachen Mitteln in ein Kinderparadies umgestalten. Viel braucht es nicht, um die Augen der Kleinen zum Leuchten zu bringen. Ein grosser Sand- oder Kieshaufen, ein Wasseranschluss mit Handpumpe, einige Holzlatten und Steine genügen bereits als Grundlage für Eigeninitiative und Kreativität.

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Ein Baumhaus macht den Garten für Kinder perfekt (Bildquelle: Rainer Sturm /pixelio.de)

Damit nicht der ganze Garten zum Hoheitsgebiet der Kinder mutiert, ist es sinnvoll, von Beginn an verschiedene, klar voneinander getrennte Zonen zu schaffen. Schliesslich sollen nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern auf ihre Rechnung kommen. Sie haben es verdient, in Ruhe ihren Sitzplatz zu geniessen, während die Kinder ungestört ihren Spielen nachgehen.

Ein Garten für Kinder ist eine Art Ersatzplattform für Abenteuer im geschützten Rahmen. Klar lassen sich damit die Ausflüge in den Wald nicht eins zu eins ersetzen. Und doch bietet man seinen Kindern damit ein Stück wertvolle Freiheit, auch wenn das Grundstück von einem Zaun umgeben ist. Vorsicht: Schrammen, blutende Wunden und gebrochene Arme lassen sich auch hier nicht ganz ausschliessen…

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