Gutes Design alleine reicht längst nicht mehr aus, um als Landschaftsarchitekturbüro im urbanen Raum erfolgreiche Grossprojekte realisieren zu können. Vielmehr ist angesichts der schnell wachsenden Städte und des steigendem Drucks auf die Landschaft rund um den Globus zunehmend auch eine ökologische Denkweise gefragt. Zwei Beispiele aus Asien zeigen, wie vielschichtig und innovativ der Umgang mit dem Begriff Landschaft sein kann.
Singapur und Tianjin: Ökoloigische Parks der Zukunft?
18. Mai 2015
Singapur: Vom Betonkanal zur Flusslandschaft
Hochwasserereignisse, periodische Trockenheit und Wasserverschmutzung stellen den schnellwachsenden Inselstaat Singapur vor grosse Herausforderungen. Verschiedene Projekte sollen die Probleme zukünftig lösen. Eines davon ist der Bishanpark (Landschaftsarchitekturbüro Atelier Dreiseitl). Hier entstand 2012 im Rahmen eines grossangelegten Renaturierungsprojekts aus einem tristen Betonkanal ein natürlicher Fluss als wichtiger Teil des inselweiten Regenwassermanagements. Über 3 Millionen Menschen besuchen den Park jährlich.
Tianjin, China: Von der Abfallhalde zum Naturpark
Auch in China, einem Land, dem im Umgang mit der Natur ein schlechtes Image anhaftet, bewegt sich einiges. Die Regierung hat die Notwendigkeit erkannt, sich vermehrt mit Umweltproblemen auseinanderzusetzen. Vor einiger Zeit nahm ich in Zürich an einem Referat des chinesischen Landschaftsarchitekten Kongjian Yu teil, das mir bis heute in Erinnerung geblieben ist.
Zu seinen Planungen zählt der «Tianjin Qiaoyuan Wetland Park», die wundersame Verwandlung einer ehemaligen Schiessanlage und Abfallhalde in einen natürlichen, unterhaltsarmen Park für die Bevölkerung. Im Park wird zugleich das anfallende Oberflächenwasser aus der Stadt auf natürliche Weise gereinigt. Das von Kongjian Yu gegründete und präsidierte Landschaftsarchitekturbüro «Turenscape» beschäftigt heute 600 Mitarbeitende. Die hohe Zahl macht deutlich, wie umfangreich die bearbeiteten Projekte sind.
Auch wenn wir in der Schweiz um ein Vielfaches kleinräumiger planen, ist auch bei uns vernetztes und ökologisches Denken zunehmend gefragt.
Erstmals wird 2015 der Europäische Award für ökologisches Gärtnern vergeben. Gesucht sind herausragende und innovative Projekte, die das ökologische Gärtnern mit Respekt zur Natur zur Grundlage haben. Angesprochen sind Gärtner, Gartenbesitzer, Planer, die öffentliche Hand, aber auch Bildungseinrichtungen und Vereine aus allen europäischen Nationen. Projekte können bis zum 1. Juni 2015 eingereicht werden. Weitere Infos gibt`s hier.
Unser Gartenkulturblog ist auch auf dem Newsportal für die Region Südostschweiz präsent.