Sind Gartenfreunde auf Reisen, lassen sie Sehenswürdigkeiten wie Eiffelturm oder Tower Bridge zu Gunsten berühmter Gartenanlagen wie Versailles oder Kew Gardens ohne Wimpernzucken links liegen. Für sie gibt es nichts Schöneres, als durch stimmig gestaltete Anlagen mit ungewöhnlichen Pflanzenkombinationen und altem Baumbestand zu schlendern und sich inspirieren zu lassen vom Ideenreichtum bekannter und unbekannter Gartengestalter.
Gartentourismus in Graubünden
4. Juni 2015
«Der Gartentourismus ist weltweit zu einem Trend geworden und verzeichnet steigende Besucherzahlen» stellt Sarah Fasolin, Autorin des 2014 erschienenen «Gartenreiseführer Schweiz» fest. In ihrem Buch porträtiert sie nicht weniger als 300 öffentliche und private Gärten und Parkanlagen und zeigt, dass sich die Gartenkultur der Schweiz nicht zu verstecken braucht. Vom Schlossgarten mit Buchsbordüren über den üppig-bunten Berner Bauerngarten bis hin zum wettergeprägten Alpengarten auf 2000 Meter über Meer sind es allesamt charaktervolle, eigenständige Gärten, jeder mit seiner eigenen Geschichte.
Auch der Kanton Graubünden ist reich an speziellen Gärten, darunter jener des Palazzo Salis in Soglio oder von Schloss Bothmar in Malans. Gefragt nach ihren persönlichen Eindrücken von der Bündner Gartenkultur sagte mir Sarah Fasolin: «Kaum ein anderer Bergkanton hat ein solches Erbe an historischen Gärten wie dies in Graubünden der Fall ist. Entsprechend ergiebig waren meine Recherchen. Ich bin auf sehr aktive und begeisterte Gartenbesitzer gestossen. Ich denke, Graubünden hat ein enormes Potential an Gärten und könnte dies auch vermehrt touristisch nutzen».
Anlässlich unseres Betriebsjubiläums hatten wir in Chur vor einiger Zeit Stadtführungen zu speziellen Gärten angeboten. Damals spürten wir bei den Teilnehmern ein grosses Interesse am Thema. Tatsächlich könnte unsere jahrhundertealte Gartenkultur gezielt auch nach aussen beworben werden. Es müssen schliesslich nicht immer die klassischen Gartendestinationen England, Frankreich und Italien sein. Der Gartenreisende ist in der Regel ein sehr angenehmer Besucher, der sich mit einem Ort bewusst auseinandersetzt und ein gewisses Naturverständnis mitbringt. Getreu der Regel «nur was man kennt, schützt man», wäre ein erhöhtes Interesse an den regionalen Gärten nicht zuletzt auch förderlich für deren langfristige Erhaltung.
Unser Gartenkulturblog ist auch auf dem Newsportal für die Region Südostschweiz präsent.