Der Garten als Pufferzone zwischen zwei Häusern ist nicht selten die Ursache für nachbarschaftliche Streitereien. Mit dem Blattaustrieb im Frühling erwacht so mancher schwelende Konflikt aus der Winterruhe.
Der Garten als neutrale Zone
11. März 2016
Die Reizthemen sind vielfältig und reichen vom fallenden Laub, das sich über sämtliche Grundstücksgrenzen hinwegsetzt, bis hin zur hohen Hecke, deren Schattenwurf den Sitzplatz des Nachbars beeinträchtigt. Immer wieder enden solche Streitereien gar vor Gericht.
Wer sich vor dem Anlegen und Bepflanzen seines Gartens umfassend über die bestehenden Gesetze informiert, legt die beste Basis, solche unnötigen Konflikte gar nicht erst entstehen zu lassen.
Doch was darf man, und was nicht?
Diese Frage ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn beim Thema Nachbarrecht im Garten kommt oft der «Kantönligeist» zum Tragen. Je nach Wohnort gibt es überdies spezifische Regeln auf Gemeindeebene zu beachten. Es empfiehlt sich, für eine Hilfestellung den Gärtner beizuziehen oder vor der Pflanzung von Hecken, Sträuchern und Bäumen bei den Gemeindebehörden nachzufragen.
Eine gute Hilfestellung bietet JardinSuisse, der Unternehmerverband der Gärtner mit seiner Broschüre «Bäume und Sträucher im Nachbarrecht»
Das kostenpflichtige Heft gibt für die verschiedenen Kantone Auskunft darüber, wie hoch ein Baum und eine Hecke sein dürfen, und wie gross der Mindest-Abstand zur Grenze betragen muss.
Findige Gartenbesitzer tricksen das Gesetz aus, indem sie sich für eine Hecke aus Bambus entscheiden. Der Bambus zählt zu den Gräsern, ist somit kein Gehölz und muss sich nicht um Grenzabstände kümmern. Förderlich für das nachbarschaftliche Verhältnis sind solche Aktionen jedoch nicht immer.
Den Dialog suchen
Bei all den Diskussionen über Grenzen, Schattenwurf und Laubfall: Für mich steht der Dialog über allem. Im Gespräch können die Bedürfnisse dargelegt und wenn nötig Kompromisse gefunden werden, hinter denen beide Parteien stehen. Gerade wenn es um den Sichtschutz geht, finden sich in den meisten Fällen überzeugende Lösungen, von denen beide gleichermassen profitieren.
Es wäre schön, wenn Gärten zukünftig zur neutralen Zone erklärt würden. Sie sollten Orte des Friedens und der Harmonie sein. Auf einen konfliktfreien Gartensommer!