Das Haus ist gebaut, nun soll ein schöner Garten her. Immer wieder treffe ich bei Kundenbesuchen auf die folgende Situation: In der Mitte der Parzelle thront das neue Gebäude, rundherum bleibt ein Streifen «Höflichkeitsgrün» übrig. Dieser ist zumeist so schmal, dass aufgrund der einzuhaltenden Grenzabstände nicht einmal ein Baum Platz findet. Eine frühzeitige und umfassende Gartenplanung wurde hier verpasst, nun ist guter Rat gefragt.

Wer sein Eigenheim baut, plant dieses von langer Hand. Ist die Wohnfläche einmal definiert, folgt die Raumaufteilung. Wo sollen Stube, Büro, Küche, Schlaf- und Badezimmer sein? Allzu oft geht dabei ein Raum vergessen: Das Aussenzimmer. Auch der Garten ist Teil des Hauses, übernimmt er doch insbesondere im Sommer die Rolle eines Freiluftwohnzimmers. Mit der Platzierung des Gebäudes auf der Bauparzelle setzt man den Grundstein für die Qualität des späteren Gartens. Ist das Haus geschickt angeordnet, lässt sich auf der verbleibenden Freifläche eine vielseitig nutzbare Aussenwelt gestalten.

Die Vorausplanung ermöglicht es, Geländeverschiebungen im Rahmen der Bauarbeiten rationell auszuführen und Terrassierungen von Grund auf so anzulegen, dass sie mit dem Gebäude optimal korrespondieren. Sitzplätze lassen sich mit Gebäudeteilen kombinieren und entsprechend der Himmelsrichtungen optimal anordnen. Ebenso gelangen Elektrokabel für spätere Lichteffekte sowie Leitungen für die automatische Bewässerungsanlage zu diesem Zeitpunkt ohne nennenswerten Aufwand in den Boden. Erfolgt der Einbau nachträglich, entsteht hingegen eine finanzielle Mehrbelastung.

140227 Gartenplanung

Wer den Garten gleichzeitig mit dem Haus plant, kann nur gewinnen.

Hat man einmal das Grundkonzept des Gartens definiert, lässt sich dieses auch in Etappen umsetzen, um damit den finanziellen Aufwand auf mehrere Jahre zu verteilen. Leider haben viele Architekten und Planer noch nicht vollumfänglich realisiert, wie wertvoll ein Garten für seine zukünftigen Benutzer ist. Mit der zunehmenden Verdichtung der Siedlungsgebiete ist jeder Quadratzentimeter Freifläche ein kostbares Gut. Weise Vorausplanung verhindert unliebsame Überraschungen und spätere Zusatzkosten. Statt einer unbefriedigenden Alibiübung entsteht von Beginn an ein Lebensraum, der einem täglich Freude bereitet. Als angenehmer Nebeneffekt gilt: Ein gut gestalteter Garten wertet die Liegenschaft auf!

Die 12-Punkte-Checkliste für die Gartenplanung

  • Kenne ich mein Grundstück (Abmessung, Bodenbeschaffenheit, Exposition etc.)?
  • Welche Bedürfnisse soll mein Garten abdecken?
  • Welche Stimmungen und Materialien gefallen mir?
  • Wie sieht das räumliche Grund-Konzept aus?
  • Wie soll das Gelände modelliert werden?
  • Welche Zugänge und Wege sollen entstehen?
  • Wo möchte ich Pflanzflächen, wo Rasen oder Wiese, wo Hartbeläge?
  • Wo soll es welche Lichteffekte geben?
  • Welche Arbeiten möchte ich automatisieren (Rasenroboter, Bewässerungsanlage etc.)?
  • Habe ich die langfristige Entwicklung der geplanten Pflanzen miteinbezogen?
  • Wieviel Zeit kann und will ich in die Pflege investieren?
  • Welches Budget steht mir jetzt und in späteren Jahren für den Garten zur Verfügung?

 

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