Der grüne Rasenteppich vor dem Haus hat vielerlei Funktionen: Er strukturiert die Gartenfläche, bildet einen ruhenden Pol fürs Auge oder kontrastiert bunte Blumenbeete. Er muss in seinem Leben einiges auf sich nehmen. Herumtollende Kinder und Hunde, das abendliche Badminton-Plauschturnier unter Nachbarn, das improvisierte Gartenfest, den Liegestuhl an einem warmen Sommertag. Sonne, Kälte, Regen oder Schnee stellen ihn im Jahreslauf auf die Probe. Der Rasen ist der Dauerbrenner schlechthin. Bereits seit über 300 Jahren liegt er ungebrochen im Trend und ist somit Gartenkultur pur. Einzelne Gräser wie das Wiesenrispengras, das noch heute Bestandteil der Rasenmischungen ist, können gemäss archäologischen Untersuchungen sogar bis 4000 vor Chr. nachgewiesen werden.

Die ersten Rasenflächen waren mit den englischen Landschaftsgärten im 18. Jahrhundert aufgekommen. In Hausnähe dienten sie den Bewohnern als sogenannte «Pleasure-Grounds» für Gruppenspiele. Die Grundlage zum Rasen, wie wir ihn heute kennen, legte ein gewisser Edwin Budding um 1830. Damals liess der Engländer den ersten Rasenmäher patentieren. Zweck des Geräts war das «Schneiden oder Scheren der vegetabilen Oberfläche von Rasen». Die Schafe, die zuvor bei den Herrenhäusern für kurze Grashalme sorgten und als Nebeneffekt Dünger zuführten, hatten sich fortan anderem Grünzeug zu widmen.

140306 Rasen

Der Stolz jedes Gartenbesitzers: ein sattgrüner Rasen.

Noch heute bezeichnet man den perfekt getrimmten und sattgrünen Gräserteppich als «Englischen Rasen». Er ist der Stolz jedes Gartenbesitzers und muss einerseits perfekt aussehen, vor allem aber nutzbar sein und sich nach der Grillparty oder dem Fussballspiel schnell wieder erholen. Das Geheimnis eines schönen Rasens? Das Rezept heisst regelmässig mähen, ab und zu düngen und in Hitzeperioden durchdringend wässern. Die Krönung ist das alljährliche Wellnessprogramm mit «vertikutieren» gegen aufkommenden Rasenfilz und «aerifizieren», um Luft in den Boden zu bringen.

Edwin Budding würde staunen, sähe er die Mähroboter in den Gärten, die wie von Zauberhand die Rasenflächen mähen, ohne dass man sie von Hand anzuschieben braucht…

 

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