Ich bin ein Sammler. Als Gartengestalter bin ich immer auf der Suche nach Aussergewöhnlichem für den Aussenraum: Entdecke ich irgendwo einen alten, moosbewachsenen Natursteinbrunnen oder einen speziellen Findlingsstein, der mich anspricht und der verkäuflich ist, kann ich mich nur schwer zurückhalten. Selbst wenn ich zu diesem Zeitpunkt noch gar keine Verwendung für das Objekt habe. So geschehen bei den zwei riesigen Tuffsteinbrocken aus dem Prättigau, die ich vor einigen Jahren einem Bekannten abkaufte. Eine einmalige Gelegenheit, denn Tuffsteine sind etwas ganz Besonderes. Sie entstehen in einem langen Prozess durch die Ausscheidung und Ablagerung von Kalk in Karstgebieten. Viele historische Tuffstein-Gebäude im Bündnerland zeugen vom Vorkommen des Gesteins in der Region.

Lange wartete ich auf die richtige Gelegenheit, die naturgeformten Tuffstein-Juwele an einem würdigen Ort platzieren zu können. Schon fast hatte ich sie vergessen, als die Kliniken Valens uns mit der Gestaltung der Innenhöfe im Erweiterungsbau des Rehazentrums betrauten. Schnell reifte die Idee, die beiden Tuffsteine als Quelle zu inszenieren und damit einen der insgesamt drei Innenhöfe zu beleben. Aufsteigender Nebel, der aus einer eingebauten Spezialanlage strömt, sorgt nicht nur für Mystik, sondern bringt auch viel Feuchtigkeit, die auf den Tuffsteinen einen langsam wachsenden Moosgarten entstehen lässt. Wie ein Fenster zur Natur steht der Innenhof mit den Quellsteinen mitten im Therapieraum und vermittelt ein Bild der Kontemplation.

Der Blick in den grünen Innenhof bringt meditative Ruhe und lädt ein, in sich zu gehen oder sich in Gedanken auf einen Spaziergang aufzumachen. An einen Ort mitten im Wald, wo das Wasser langsam über eine moosbedeckte Tuffsteinböschung rinnt…

140220 Innenhof

Fenster zur Natur: Der Wasser-Lichthof mit Quell-Tuffsteinen und Nebelanlage.

Ich bin froh und dankbar, eine neue Heimat für diese besonderen Tuffsteine gefunden zu haben, handelt es sich doch um ein einmaliges, natürliches Kulturgut  – über Jahrhunderte in den Bündner Bergen gewachsen.

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