Der Frühling setzt Energien frei für Veränderungen. Zeit, Unliebsames auszumisten und Neues ins Leben zu lassen. Auf die Gartenbeete übertragen heisst dies, auftretende Lücken mit neuen Stauden zu füllen oder hier und da eine neuentdeckte Rarität zu integrieren. Wie die Modewelt unterliegt auch der Garten wechselnden Trends. Immer neue Pflanzenzüchtungen gelangen auf den Markt, von denen es heisst, sie seien standfester, blühwilliger oder noch exklusiver in der Farbe als ihre Verwandten. Stetig experimentiert der Gartenliebhaber aufs Neue und ersetzt immer wieder einzelne Blütenstauden, weil sie seinen Erwartungen nicht zu entsprechen vermochten.

Auch meine Frau Maja ist laufend daran, im Garten neuen Arten und Sorten eine Chance zu geben und verheissungsvolle Pflanzen-Kombinationen zu testen. Ist eine Neupflanzung abgeschlossen, konstatiert sie stolz: «Jetzt ist diese Ecke perfekt»! Doch bereits Monate später entdeckt sie hier und dort auch schon wieder Potential zur Optimierung… Ist es nicht genial, dass das Gärtnern ein schier grenzenloses Tummelfeld ist? Je tiefer man sich in die Materie eindenkt, je mehr man ausprobiert, desto grösser ist der Spielraum, der sich eröffnet. Dabei wächst automatisch eine besondere Vorliebe für gewisse Pflanzengattungen. Zu Majas Favoriten zählen die Christ- und Lenzrosen (Helleborus). Es gibt sie in endlos vielen attraktiven Sorten, deren Eignung im Beet es zu prüfen gilt…

Helleborus_RHS

Helleborus-Sorten in allen Variationen locken zum Ausprobieren. (Bild www.facebook.com/rhshome)

Entsprechend den individuellen Vorlieben widerspiegelt jede Bepflanzung, ob formal oder wild, immer zu einem gewissen Mass ihren Urheber. Wie die Wohnungseinrichtung verkörpert auch der Garten mit all seinen Gewächsen unseren Geschmack und vermittelt, ob wir es wollen oder nicht, eine bestimmte Botschaft. Durchlaufen wir eine persönliche Veränderung, entsteht oft das Bedürfnis, auch dem Garten oder einer spezifischen Rabatte ein neues Gesicht zu verleihen. Und wer weiss, vielleicht gilt auch der Umkehrschluss, dass ein Veränderungsprozess im Garten uns die Möglichkeit eröffnet, persönlich daran zu wachsen.

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