Der März bietet Gelegenheit für die letzten Schnittarbeiten an den Rosen. Bald werden aus den reifenden Knospen Blätter, Triebe und ab Juni wunderschöne, im Idealfall betörend duftende Blüten entstanden sein. Die Rose hat es mit ihrer Vielfalt, den Farben und den differenzierten Duftnoten geschafft, sich als Blume einen Bekanntheitsgrad zu verschaffen, der Seinesgleichen sucht. Selbst der grösste Pflanzenmuffel kennt sie, und dies nicht zuletzt aufgrund ihrer Symbolik als edle Blume der Liebe. Sie kann als historisch bezeichnet werden, denn sie begleitet die Menschen seit vielen Jahrhunderten und wuchs schon vor den Häusern der Römer, die sie der Göttin Venus weihten. Sie nutzten nicht nur die wohlriechenden Blätter als Dekoration ihrer üppigen Tafeln, sondern schätzten die Rose überdies als Heilpflanze, die bei Dutzenden verschiedener Erkrankungen von Entzündungen bis hin zu Zahnschmerzen zur Anwendung kam. Jahrhunderte später setzte die bewusste Züchtungsarbeit ein, und aus den verschiedenen Wildrosen aus aller Welt entstanden neue Kreuzungen und eine unglaubliche Sortenvielfalt.

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«Jemand, der den Duft einer Rose nicht riecht, wird doch nicht darüber kritisieren dürfen; und riecht er ihn, à la bonne heure! Dann wird ihm die Lust vergehen zu kritisieren.» Friedrich Nietzsche

Für viele Pflanzenfreunde ist ein Garten ohne Rosen kein Garten. Sie sammeln die edle Blume in allen Variationen, statten den Rosarien Europas Besuche ab und bringen von ihren Entdeckungsreisen immer neue Lieblinge nach Hause, seien es Beet-, Edel-, Strauch- oder Kletterrosen. Sie zeugen von langer Tradition und sind pflanzliche Gartenkulturgüter, die in unseren Beeten einen prominenten Platz verdient haben. Der gestalterische Umgang mit den Rosen ist immer auch ein Spiegel des aktuellen Zeitgeistes. Waren einst streng geometrische Pflanzflächen mit Edelrosen angesagt, sind es heute vielmehr verspielte Mischpflanzungen, bei denen ausgesuchte Blütenstauden die Rosen romantisch umspielen.

Echte Rosenliebhaber scheuen keine Mühe, ihre Schützlinge zu pflegen. So traf ich anlässlich eines Gartenbesuchs in der Nähe von Bern auf einen pensionierten Gärtnermeister, der das Blätterkleid seiner Rosen regelmässig mit Steinmehl bestäubt, um Pilzkrankheiten vorzubeugen. Dazu bedient er sich einer ausgeklügelten Methode: Nach langer Suche fand er via Internet in Japan ein kleines, handbetriebenes Dosiergerät, welches durch Drehen einer Kurbel das eingefüllte Steinmehl fein verstäubt. Täglich widmet er seinem Rosengarten, der notabene Hunderte verschiedener Exemplare enthält, mehrere Stunden und erfindet immer neue Pflegekniffs und -tricks. Solche Leute tragen dazu bei, dass das Rosenerbe bewahrt und die edle Blume auch in Zukunft unverzichtbarer Bestandteil unserer Gärten sein wird.

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