Verwilderte Gärten können durchaus charmant sein. Selbst eine gewisse Romantik ist ihnen in manchen Fällen nicht abzusprechen. Zugegeben. Blühen aber im Blumenbeet nur noch die Disteln, und die Rasengräser haben sich zugunsten von Klee und Moos verabschiedet, kippt die Romantik schnell einmal in die Verwahrlosung. Gehe ich an solchen Gärten vorbei und sehe das Potenzial, das hier schlummert, finde ich das immer sehr schade. Nicht, dass ich für gepützelte, sterile und ausgeräumte Gärten plädiere, ganz im Gegenteil. Mir gefällt die gepflegte Vielfalt, in der sich die einzelnen Pflanzen entfalten und entwickeln können. Ein Garten lebt und darf durchaus auch wilde Elemente beinhalten. Er braucht aber die Leitplanken der Pflege, um sich stimmig weiterzuentwickeln und letztlich seinen Wert zu erhalten. Zu meinem Bedauern ist die Gartenpflege eine Disziplin, welche die Liegenschaftenbesitzer all zu oft vernachlässigen. Ganz nach dem Motto «es wächst auch von alleine». Im Haus hingegen wischt man emsig Staub, reinigt regelmässig die Toiletten und die Fenster. Beim Auto verhält es sich nicht anders. Der Lack ist immer glänzend poliert, der alljährliche Ölwechsel darf keinesfalls vergessen gehen. Genauso wünschte ich mir, dass auch die Pflege des Aussenraums zur Selbstverständlichkeit wird. Warum tun wir uns im Garten oft so schwer damit? Gartenarbeit ist doch eindeutig schöner als Autopolieren oder Fensterputzen?!

Eine Kollegin wies mich letzthin daraufhin, dass man einen Garten pflegen müsse wie eine Ehe auch, sonst werde nichts daraus… Wie wahr, denn schliesslich braucht alles, was Bestand haben soll, eine gewisse Pflege. Der Bau eines neuen Gartens ist lediglich die erste Phase eines Projekts, das über die Jahre mit dem regelmässigen Unterhalt weitergeht. Denn ohne pflegende Eingriffe kann ein Garten sehr schnell sein Gesicht verlieren…

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Wer keine Zeit findet, Beete zu jäten, den Rasen zu mähen oder Bäume und Hecken selber zu schneiden, kann die Arbeiten – sofern von einer Fachperson ausgeführt – sogar von den Steuern abziehen.

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