Der unverkennbare Duft einer frisch gemähten Blumenwiese, eine Nase voll von einer offenen Rosenblüte oder ein sprudelnder Bergbach: Bestimmte Duftnoten oder Geräusche lösen bei mir oftmals in Sekundenschnelle ein wunderbares Wohlgefühl aus. Die dabei geweckten Erinnerungen reichen oftmals bis in die Kindheit zurück. Dass die Natur, aber ebenso auch Gärten und ihre Pflanzen eine positive Wirkung auf uns haben, ist uns Gartenfreunden nichts Neues. Eine halbe Stunde Jäten nach Feierabend, und schon wähnt man sich in einer anderen Welt, ist locker und ruhig, hat den strengen Arbeits-Alltag hinter sich gelassen und kann sich ganz auf seine Familie einstellen.

Die wohltuende Wirkung der Pflanzen auf die Menschen wird seit einigen Jahren sogar wissenschaftlich untersucht und auch therapeutisch genutzt. In der noch jungen Disziplin der Gartentherapie sollen der Umgang mit Pflanzen sowie gezielte Gartenaktivitäten das soziale, psychische und körperliche Wohlbefinden von beeinträchtigten Menschen stärken.

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Sinnliches Blütenmeer im Seniorenzentrum Rigahaus in Chur.

In diesem Zusammenhang entstehen auch um Alterszentren und Rehakliniken vermehrt vielfältige und barrierefreie Gärten, die alle Sinne ansprechen, sei es durch verschiedene Belagsstrukturen, mittels Duftpflanzen oder Stauden mit speziellen Fruchtständen. Allein in den vergangenen zwei Jahren waren wir bei der Gestaltung und Umsetzung von fünf Altersheimgärten in der Region beteiligt. Bei meinem Rundgang durch die Parkanlage des Seniorenzentrums Rigahaus in Chur vor einigen Tagen waren die Tulpen noch in voller Blüte und sorgten für ein sinnliches Spektakel in Rosa und Weiss. Von ihren Balkonen aus riefen mir mehrere Bewohnerinnen ihre Komplimente für das Blumenmeer zu. Durch kontinuierliche Pflege und, wo nötig, das Nachpflanzen von Tulpen sollte jetzt unbedingt dafür gesorgt werden, dass der Frühling auch nächstes Jahr bunt bleibt.

Ich schätze es, dass ich als Gartengestalter die Möglichkeit habe, solche sinnstiftenden Aussenräume zu schaffen. Wenn wir Gärtner unsere Arbeit gut machen, können wir den Nutzern ungezählte glückliche Momente unter freiem Himmel bescheren und im besten Fall vielleicht sogar ihren Gesundheitszustand positiv beeinflussen.

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