Sie lag inmitten antiker Möbel, gerahmter Bildern und bemalter Porzellanteller am «Gänggelimarkt» in Chur: Eine uralte Gartenschere aus einer Zeit, als man die Hecken noch von Hand schnitt. Ihr Zustand lässt daraus schliessen, dass sie viel erlebt haben muss. Bestimmt hat sie in den vergangenen Jahrzehnten mit ihrem Besitzer hunderte von Pflanzen im Zaum gehalten und dafür gesorgt, dass in den Gärten Ordnung herrscht. Meine Cousine Luzia erkannte sie dank dem eingebrannten Firmensignet am hölzernen Griff sofort. Das ist Grossvaters Gartenschere!

140619 Gartenschere

Grossvaters Gartenschere, feilgeboten auf dem «Gänggelimarkt».

Die Schere von Max Zuber, der 1940 mit der Gründung seiner kleinen Firma den Grundstein für den Familienbetrieb gelegt hatte, den ich heute führe. Grossvater begann damals mit einem Produktionsbetrieb für Gemüse und Zierpflanzen. Nach den Kriegsjahren entstanden um die Häuser immer mehr Gärten, und Max Zuber erweiterte als erster im Kanton sein Angebot um die Gartengestaltung. Er plante Gärten, legte sie neu an und pflegte sie, genau wie wir es heute noch tun, einfach in verändertem Umfeld und mit modernerem Gartengerät.

Wie seine geliebte Schere auf den Churer «Gänggelimarkt» gelangte, bleibt ein Geheimnis. Blieb sie eines Tages versehentlich in einem Garten liegen? Oder wurde sie meinem Grossvater gar geklaut? Leider bin ich der Sache bis heute nie nachgegangen. Eigentlich hätte ich beim Antiquitätenhändler vorbeigehen und die Schere kaufen sollen. Sie kostete gemäss Luzia gerade Mal 30 Franken, was ja nicht viel ist für ein Stück familieneigene Gartenkultur! Versprochen: Ich werde es nachholen und mich auf die Suche nach der verlorenen Schere machen – Fortsetzung folgt…

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