Auf unserer Gartentour in der Region Tuscia besuchten wir in der Nähe von Orvieto ein Landgut namens «La Toricella». Das Anwesen ist im Besitz einer gutbetuchten Toskanerin, welche einen Mann aus einer verarmten Adelsfamilie geheiratet hat. Wir wurden grosszügig empfangen und vom Gärtner, genannt «Il Generale», durch den Garten geführt. Der Veteranengeneral erläuterte uns den wohlgepflegten Landhausgarten, seine Enkelin übersetzte simultan ins Englische. Sie hatte sich gut vorbereitet und alle Pflanzennamen in ihr Notizbuch geschrieben – nichts durfte beim Empfang der Deutschen Gartenkulturgesellschaft schiefgehen. Höhepunkt war der vollkommen weiss blühende Rosengarten. Unter den über zwei Meter hohen Rosen wachsen Buchskugeln, die der Szenerie einen speziellen, würdigen Rahmen verleihen. Der Gartenrundgang endete mit einem etruskischen Mittagessen auf der edel ausgestatteten Gartenterrasse.

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Edler Landhausgarten: Weisse Rosen, von Buchskugeln kontrastiert.

Im Reisecar erholt und ausgeschlafen erreichten wir anschliessend die Casa Caponetti  in Tuscania. Hier empfing uns am Eingangsportal eine Gruppe jüngerer Leute. Gemeinsam machten wir uns gespannt auf den Gartenspaziergang, welcher zu unserem Erstaunen durch ein intaktes, landwirtschaftlich genutztes Arkadien führte. Der Besitzer der 50 Hektaren grossen Farm hat sich an verschiedenen internationalen Universitäten ausgebildet (Architektur, Forstwirtschaft, Landwirtschaft), aber kein Studium abgeschlossen, sondern entschieden, sich seinen Traum auf diesem Landgut zu verwirklichen. Entstanden oder besser gesagt am Entstehen ist ein biologisch geführter Landwirtschaftsbetrieb, der nebst den üblichen Produkten auch verschiedene Gemüsearten anbaut (darunter auch 28 verschiedene Tomatensorten und 5 Zucchinisorten) und diese lokal verkauft. Zum Angebot gehören ein Bed and Breakfast, der Ausgrabungsdienst von archäologischen Stätten und die Organisation von Theaterdarbietungen im eigenen (stillgelegten) Steinbruch. Wiederum verköstigten wir uns im Garten. Wie konnte es anders sein: Zur Auswahl standen eigene Bioprodukte wie Gartenkräuter-Omeletten, Focaccia, hausgemachte Pasta und vorzüglicher Wein. Das Allerbeste aber war die Kulisse: Auf Strohballen sassen wir inmitten einer kurz geschnittenen Wiese, mit Blick in die wunderbare Kulturlandschaft.

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Italienisches Arkadien: Die landwirtschaftlich genutzten Flächen der Casa Caponetti in Tuscania.

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