Auch wenn der Garten grundsätzlich ein friedlicher Ort ist, gibt es zuweilen Themen, die Anlass zu Auseinandersetzungen geben. Dazu zählt das Kompostieren. Das «Wie» und «Wo» variiert je nach angewandter Verrottungs-Philosophie mehr oder weniger stark. Was dazu führt, dass vor allem in Siedlungen, in denen mehrere Parteien denselben Kompost hegen, ob dem Grüngut auch Mal rote Köpfe entstehen. Denn immer wieder finden sich, versteckt zwischen Salatblättern und Kartoffelschalen Dinge, die da nicht hingehören, wie gekochte Essensreste oder gar einzelne Plastikfetzen. Und während der eine dafür ist, Eierschalen beizumengen, findet die andere, Orangenschalen seien nun wirklich zu exotisch, um auf Schweizer Boden kompostiert zu werden. Leider enden viele Diskussionen in der Resignation, worauf die Küchenabfälle wieder im Hauskehricht landen.

Das ist schade, denn der Verrottungsprozess im eigenen Garten ist ein wunderbares Lehrstück fürs Leben und unverzichtbarer Bestandteil eines ökologischen, vielfältigen Aussenraums. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie aus Bananenschalen und Pflanzenresten innert weniger Monate nährstoffreiche, krümelige Erde – das «Gold des Gärtners» – entsteht. Es lohnt sich darum, dran zu bleiben und bei komposttechnischen Meinungsverschiedenheiten aktiv nach Lösungen zu suchen.

Schaut man sich die Standorte der Kompostbehälter in den Gärten an, erkennt man schnell: Sie stehen meist an jenem Punkt, der am allerweitesten vom Haus entfernt liegt, nach dem Motto «aus den Augen, aus dem Sinn». Denn dem Kompost eilt der schlechte Ruf voraus, er stinke zum Himmel. Wer sich jedoch näher damit auseinandersetzt, merkt schnell, dass die organische Materie, wenn gut geschichtet und regelmässig umgesetzt, nahezu geruchsneutral ist.

Erlösen wir den Kompost doch von seinem stiefmütterlichen Dasein am Rande des Gartens und räumen ihm den Platz ein, den er verdient hat. Wichtig ist es, genügend Raum und eine ebene Fläche einzuplanen, um den bequemen Zugang zu gewähren. Bei der Wahl des Behälters lässt sich optisch viel herausholen. Warum nicht statt der Plastikbox oder dem Metallgitter auf eine ästhetisch ansprechende Version aus Holz setzen? So wird der «blinde Fleck» schnell zum gewertschätzten Bestandteil des Gartens.

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«Es liegt an uns, in der Verwesung des Komposts das Saatbeet des Frühlings zu sehen».
Autor unbekannt (Bild: Holger/pixelio.de)

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