Kaum ein Thema ist so positiv besetzt wie der Garten. Gestaltete Grünflächen mit bunten Blumenbeeten und alten Baumgestalten vermögen selbst Leute, die mit dem Gärtnern sonst gar nichts am Hut haben, zu begeistern. Auch wenn sie selbst nie eine Pflanzschaufel zur Hand nehmen würden, so schätzen sie doch die Atmosphäre, die eine schön gestaltete und eingewachsene Anlage ausstrahlt.
Die Gartenlobby
18. September 2015
Unbestritten ist England die Nummer eins, wenn es um die Verankerung der Gartenkultur in der Gesellschaft geht. Das Interesse der Bevölkerung an Pflanzen und Gartengestaltung ist riesig. Dementsprechend viele Organisationen haben sich dem Thema angenommen. Als eine Art «Gartenlobby» sorgen sie dafür, dass die englische Gartenkultur lebt.
Da gibt es den National Trust, der seit 1895 historische Gebäude, Naturparks und Gärten betreut und für die Öffentlichkeit zugänglich macht. Zu seinen Schätzen zählen bekannte Gärten wie Sissinghurst oder Hidcote Manor Garden. Der Verein kann auf die unglaubliche Zahl von 3.7 Millionen Mitglieder zählen. Nicht weniger bekannt ist die Royal Horticultural Society , eine gemeinnützige Organisation, die ebenfalls verschiedene bekannte Gärten, darunter Wisley betreibt. Sie ist zugleich Veranstalterin der legendären Chelsea Flower Show, die weltweit bekannt ist. «Wir sind getrieben von der Liebe zu den Pflanzen und dem Glauben, dass Gärtner die Welt zu einem besseren Ort machen» lautet ihr Statement.
Für den ambitionierten Gartenfreund, sei er in England oder in der Schweiz zu Hause, ist es fast schon Pflicht, zumindest bei einer der beiden Organisationen dabei zu sein, um punkto Garten und Pflanzen stets auf dem neusten Stand zu sein. Ich selber bin Mitglied bei dreien.
Auch im deutschsprachigen Raum gibt es Gartenorganisationen wie die «Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur» oder die «Schweizerische Gesellschft für Gartenkultur SGGK». Keine von ihnen ist jedoch in ihrem Bekanntheitsgrad und Renommée annähernd mit den englischen Organisationen vergleichbar. Trotzdem sind solche Institutionen unverzichtbar und wertvoll. Sie fördern die nationale Gartenkultur und sind Teil eines weltweiten Netzwerkes.
Die meisten Gartenorganisationen publizieren regelmässige Zeitschriften oder themenspezifische Jahrbücher, in denen sie spannende Artikel und Porträts veröffentlichen und Pflanzenneuheiten präsentieren. Für den Gartenfreund ist es toll, Inspirationen und Inputs aus den verschiedenen Ländern zu bekommen. Empfehlenswert und eine tolle Idee, die bestimmt auch in der Schweiz Potenzial hätte, ist die App des National Trusts, auf welcher der Englandreisende jederzeit sehen kann, welcher sehenswerte Garten gerade in der Nähe ist.
Unser Gartenkulturblog ist auch auf dem Onlineportal der Südostschweiz präsent.