Ich erinnere mich, bereits Anfang Jahr an dieser Stelle über die steigende Anzahl karger, seelenloser Steinwüsten in den Gärten berichtet zu haben. Letzte Woche erreichte mich aus dem hohen Norden diesbezüglich eine Nachricht, die mich positiv stimmt. Die Hoffnung auf mehr Grün und Buntheit statt Stein und Kargheit scheint intakt zu sein. Ein Berufskollege aus Hamburg, der ein Landschaftsarchitekturbüro führt, welches sich auf die Pflanzenverwendung spezialisiert hat, erzählte mir von seinen aktuellen Projekten. Er habe zahlreiche Anfragen, bestehende und mittlerweile von Unkraut unschön überwucherte Steingärten auf Firmenarealen in blühende Staudenflächen zu transformieren. Auf Nachfrage erfahre ich, dass in seinem Umkreis viele Liegenschaften aktuell nur schwer vermietbar seien und dass man sich erhoffe, durch eine wirkungsvolle Aussenraumgestaltung die Attraktivität zu erhöhen.

Ich bin überzeugt davon, dass eine schöne Bepflanzung für eine Liegenschaft tatsächlich einen Mehrwert darstellt. Würde man die vorbeigehenden Leute befragen, die meisten würden wohl an einer Bepflanzung mit Blütenstauden, die im Laufe des Jahres tagtäglich ein verändertes Bild bietet, mehr Gefallen finden als an einer steinigen Geröllhalde. Oftmals ist es die Angst vor dem Pflegeaufwand, die zum Griff nach den Steinen führt. Ein Steingarten ohne Unterhalt ist jedoch nicht mehr als ein Wunschtraum, der spätestens mit dem Aufkommen der ersten Unkräuter zerplatzt.

Bei einer Rabatte mit mehrjährigen Blütenstauden lässt sich mit geschickter Pflanzenauswahl und -kombination die Pflege in einem minimalen Rahmen halten. Beginnt man erst einmal, sich mit den einzelnen Pflanzen und ihrer Entwicklung bewusst auseinanderzusetzen, macht selbst das Jäten plötzlich Spass!

140828 Stauden

Diese vielfältige Staudenfläche ist doch viel schöner anzusehen als ein karger Steingarten? Fotografiert habe ich sie vor einem öffentlichen Gebäude mitten in der Stadt Zürich.

Vielleicht schwappt der Trend zur Rückverwandlung der Steingärten in vielfältige Staudenflächen ja bald von Norddeutschland in die Schweiz über? Wir bleiben auf jeden Fall dran, denn steter Tropfen höhlt ja bekanntlich den Stein…

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