Die Schattenseiten des Rasenroboters

27. April 2015

Unter den Topten der meistdiskutierten Gartenthemen rangiert der Rasen weit vorne. Die einen beklagen aufkommende Kleepolster, während andere sich an eingewanderten Gänseblümchen stören. Für letztere gibt`s zum Glück Abhilfe.

  • Ist der Rasenroboter schuld an den Flecken im grünen Teppich?

Im Garten der Erinnerung

16. April 2015

Emotionen und Erinnerungen sind eng mit bestimmten Düften verknüpft. Der süssliche Parfümgeruch des Flieders, der zarte Hauch einer Rose oder der erfrischende Lavendel: Was sich oft schwer in Worte fassen lässt, löst bestimmte, ganz individuell geprägte Gefühle und Gedankengänge aus. Kein Wunder, dass die wohltuende Kraft der Pflanzen auch vermehrt Eingang in den therapeutischen Alltag findet. Zunehmend sind Reha-Kliniken sowie Alters- und Pflegezentren von vielfältig bepflanzten Gärten umgeben. Schattenspendende Bäume, versteckte Nischen mit Sitzbänken, wohlriechende Pflanzen und zwitschernde Vögel wirken sich positiv aufs Gemüt aus, der Aufenthalt unter freiem Himmel führt zu Ausgeglichenheit und Zufriedenheit.

  • Demenzgarten in einem Alterszentrum in Wetzikon (Gestaltung Hoffmann & Müller Landschaftsarchitekten, Zürich).
  • Stimuliert die Sinne: ein duftender Teewagen, an dem sich die Bewohner im Demenzgarten mit Kräutern bedienen können.

Gartenhochbeete im Trend

9. April 2015

Müsste man einen aktuellen Gartentrend benennen, wären es die Hochbeete. Immer mehr Gartenfreunde integrieren sie in ihren Aussenraum, um darin auf Hüfthöhe bequem Gemüse und Kräuter zu kultivieren (siehe auch Danuser/von Platen). Ich erinnere mich noch gut an den Bau meines ersten Hochbeets vor über 15 Jahren. Aus Backsteinen fertigte ich gemeinsam mit meiner Frau Maja für ihre Mutter ein erhöhtes Beet, das sie ohne mühsames Bücken bewirtschaften konnte.

  • Ein Trend greift um sich: Das Gärtnern in Hochbeeten ist populärer denn je.

Gartenatelier belebt Bündner Gartenkultur

8. April 2015

Mit Gartenarbeiten Steuern sparen

3. April 2015

Wenn der Gärtner die Rosen zurückschneidet, dem Rasen in regelmässigen Abständen seine Wellnesskur gewährt und die Buchenhecke formschön in die Schranken weist, bekommt er dafür nicht nur von den Liegenschaftenbesitzern Anerkennung, sondern auch vom Steueramt. Fakt ist nämlich, dass wiederkehrende Unterhaltsarbeiten, sofern man sie nicht eigenhändig ausführt, sondern jemanden damit beauftragt, als «werterhaltende» Massnahme für ein Grundstück zählen und somit von den Steuern abzugsfähig sind. Genauso wie der Hausbesitzer also Sanierungsarbeiten wie neue Fenster oder einen Fassadenanstrich über die Jahre so einplant, dass er finanztechnisch jeweils von den optimalen Abzügen profitieren kann, lassen sich die Arbeiten auch im Garten gezielt steuern.

Allerdings scheint dies, so merke ich immer wieder in Gesprächen, vielerorts noch wenig bekannt zu sein. Ein Kollege erzählte mir kürzlich, er möchte auf seiner Terrasse einen neuen Plattenbelag einbauen lassen. Lange zögerte er, ob er die Investition bereits jetzt tätigen oder noch zuwarten solle. Zur schnellen Entscheidung führte schlussendlich das Wissen, dass es sich dabei steuertechnisch um eine werterhaltende Unterhaltsmassnahme handelt, die vom steuerbaren Einkommen abzugsfähig ist. Es lohnt sich also, sich zu informieren, um das Optimum herauszuholen. In den meisten Gemeinden lassen sich wahlweise die effektiven Kosten oder ein Pauschalabzug abziehen.

Der Liegenschaftenbesitzer gewinnt dabei gleich zweimal. Zum einen hat er rund ums Jahr einen schönen Garten, zum anderen profitiert er von einer massgeblichen Steueroptimierung.

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  • Baumschnitt in luftiger Höhe.

Shabby Chic in der Spezialitätengärtnerei

26. März 2015

Ein Garten offenbart viel über die Menschen, die darin wirken. Nichts spannender, als im Vorbeigehen unauffällig einen Blick über die verschiedenen Gartenzäune zu werfen. Besonders angetan bin ich von der Kreativität, die ich vielerorts entdecke. Es sind die kleinen Dinge wie von Kindern bemalte Blumentöpfe, bunt dekorierte Zaunpfosten, ein alter Bergschuh, der komplett von Hauswurzen bedeckt ist – sie zeugen von Leidenschaft und zeigen mit einem Augenzwinkern, wie freudvoll das Gärtnern doch ist. Auf Inspiration für eigene Kreationen stösst man auf Schritt und Tritt, sei es auf einem Spaziergang in der Natur oder mitunter auch beim Besuch einer Spezialitätengärtnerei.

Wir nahmen den erwachenden Frühling zum Anlass für einen Besuch in der legendären Gärtnerei Gaissmayer im süddeutschen Illertissen. Sie ist bekannt für ihr riesiges Pflanzensortiment mit Kräutern, Duftpflanzen, Blütenstauden, Gräsern und Farnen. Allein vom Lavendel gibt es gut ein Dutzend verschiedene Duftnoten, ebenfalls von der Minze. Lachend entdecken unsere Töchter die Gartenzwerge, die zwischen den Sommerblumen der Hanging Baskets herausgucken, während meine Frau Maja und ich uns an den wundervollen Duftveilchen in verschiedenen Farben und Formen ergötzen. Mit ihrem altmodischen Touch sind sie bei Freunden der «Shabby Chic»-Bewegung voll im Trend. Alte Fensterrahmen aus Holz dienen als Kulisse für die Präsentation der Frühlingsblüher, während nebenan ein charmantes Autowrack, das mit Stauden bepflanzt ist, ein zweites Leben bekommen hat. Durch einen Laubengang, geformt von Spritzkannen, die einander zugewandt auf hohen Stelen thronen, finden wir den Weg ins «Museum der Gartenkultur», das alte Traditionen aufleben lässt und wechselnde Ausstellungen zeigt.

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Garten-Inspirationen aus der Spezialitätengärtnerei (Bildquelle www.gaissmayer.de)

Unnötig zu erwähnen, dass wir von unserem Ausflug mit einigen neuen Pflanzen zurückkehren. Schliesslich hat uns eine gute Freundin ja den Auftrag gegeben, vor ihrem Büro eine Rabatte ausschliesslich mit essbaren Pflanzen zu gestalten. Diesem Wunsch kommen wir gerne nach und bringen Exotisches wie Erdmandel und Essmalve mit nach Hause. Es geht doch nichts über das Experimentieren im Garten!

Am 11. April findet im Museum der Gartenkultur der Gartenflohmarkt «Kraut & Krempel» statt. Eine wahre Fundgrube für Gartenfans…

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Ein Atelier soll Bündner Gartenkultur beleben

Der Tamboril von Inhotim

21. März 2015

Wir stehen unter dem Tamboril-Baum mit dem zungenbrecherischen botanischen Namen Enterolobium contortisiliquum und halten ehrfürchtig Inne. Die riesige Baumgestalt reckt ihre weit verzweigten, dicken Äste hoch in den Himmel hinauf. Der Tamboril steht in der Parkanlage Inhotim in Brasilien und sei, so verrät uns Gartendirektor Pedro Nehring bei unserem Besuch, für den Gründer und Besitzer des Parks, den brasilianischen Milliardär Bernardo Paz, in den 1980ern ausschlaggebendes Motiv gewesen für den Landkauf. Über Jahre schuf Paz auf dem einst landwirtschaftlich genutzten Gelände ein zeitgenössisches Kunst- und Parkprojekt, das seinesgleichen sucht. Zum «Centro de Arte Contemporanea Inhotim» gehöhren 110 Hektaren öffentlich zugängliche Parkfläche, in welche 20 Galerien zeitgenössischer Künstler eingebettet sind. Durch eine tropische Vegetation mit blühenden Ingwergewächsen und Zierbananen folgen wir verschlungenen Wegen und entdecken immer neue Blickwinkel und verborgene Kunstwerke. Nicht weniger als 1807 verschiedene Palmen-, 637 Aronstab-, 420 Orchideen- und 129 Bromeliengewächse zählen zur beeindruckenden Pflanzenvielfalt im Park.

Bei der Gestaltung der Gartenanlage liess sich Paz vom befreundeten brasilianischen Landschaftsarchitekten Roberto Burle Marx beraten. Seine Handschrift ist im älteren Parkteil bis heute gut ablesbar. Die Bepflanzung erfolgte nach den Gestaltungsprinzipien von Wiederholung und Kontrast, die Wegführung ist äussert subtil und spannungsvoll.

Die Parkanlage hat den Anspruch, Modell des Botanischen Gartens im 21. Jahrhundert zu werden. Sie ist auf dem besten Wege dazu, ist die umfassende Pflanzensammlung doch bereits international anerkannt. Bernardo Paz sagte einmal: «Inhotim ist eine neue Form von Leben, in dem es nichts Böses gibt, denn es wird von der Schönheit besiegt.» Angesichts des beeindruckenden Blicks hinauf in die Baumkrone des Tamborils mögen wir es ihm widerspruchslos glauben.

Inhotim

Kunstpavillon

Das «Centro de Arte Contemporanea Inhotim» (www.inhotim.org.br) liegt in Brumadinho, rund 600km nordöstlich von Săo Paulo. Wer in der Gegend weilt und sich den Park anschauen will, reserviere sich mindestens zwei Tage dafür…

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Die Reise des Zuckerbäcker-Pavillons

13. März 2015

Die eine oder der andere mag sich vielleicht noch an den runden, dunkelroten Pavillon erinnern, der lange Zeit am Bahnhofplatz Chur stand und alle erdenklichen Süssigkeiten von Magenbrot bis Berliner feilbot. Irgendwann – es muss an die zwanzig Jahre her sein – verschwand er aus dem Stadtbild, ohne gross vermisst zu werden. Warum auch: Über ein mangelndes Angebot an Zuckerwaren im und um den Bahnhof kann sich niemand beklagen. Auch ich hätte keinen weiteren Gedanken an das Süsswarenhäuschen verschwendet, hätte mich nicht sein Besitzer, ein Bäcker aus Chur, vor einem Jahr angefragt, ob ich Interesse daran hätte, das Häuschen zu übernehmen, da es doch einem Gartenpavillon nicht unähnlich sehe. Er hatte den Pavillon während zwei Jahrzehnten zwecks allfälliger Wiederverwendung eingelagert und wollte ihn nun aus Platzgründen dringend loswerden. All die Jahre war die Gelegenheit eines Revivals nie gekommen. Ich schaute mir das gute Stück an und sah es vor meinem inneren Auge inmitten eines wunderschönen Gartens stehen, umgeben von einem Kiesplatz, umspielt von englischen Blumenbeeten und hohen Bäumen. Eine konkrete Verwendung hatte ich damals zwar nicht im Kopf, doch mein Bauch und Herz geboten mir, das Häuschen trotzdem zu erstehen. Man kann nie wissen… Trotz oder gerade aufgrund der schnelllebigen Zeit haben für mich gebrauchte Gegenstände, die eine Geschichte mit sich tragen, eine ganz besondere Faszination. Der Reiz besteht für mich darin, sie so in ein Projekt zu integrieren, dass sie zu neuem Leben erwachen.
Der Pavillon des Zuckerbäckers auf dem Weg zu seiner neuen Bestimmung.

Der Zuckerbäcker-Pavillon musste nicht lange auf seine neue Bestimmung warten. Bereits ein Jahr nach dem Erbantritt kommt er diesen Frühling zu neuen Ehren. Er wird Teil des neuen Gartenkultur-Projekts, das ich gemeinsam mit meiner Frau Maja realisiere. Mehr darüber folgt, sobald die Umsetzung begonnen hat.

Einige Restaurierungsarbeiten, ein neuer Anstrich, und der Pavillon ist bereit für seine neue Mission. Zukünftig steht nicht mehr die süsse Auslage im Mittelpunkt, sondern das Gebäude selbst. Als ruhiger Ort soll es spannende Ausblicke und Perspektiven in die umgebende Gartenlandschaft eröffnen. Das Schöne daran: Gartenkultur ist auch in hoher Dosis garantiert unbedenklich für die Gesundheit.

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Setzt die Giardina neue Trends?

6. März 2015

Gartenfreunde pflegten lange ein Nischendasein. In ihrem grünen Reich wirkten sie still und leise vor sich hin und freuten sich unbeachtet von der Öffentlichkeit an blühenden Rosen und Dahlien, an den eigenen Kartoffeln und Karotten. Es gab Zeiten, in denen sie fast ein wenig belächelt und als tendenziell bieder und bünzlig wahrgenommen wurden. Längst hat eine Kehrtwende stattgefunden. Seit einigen Jahren ist Gärtnern cool und hip, insbesondere im urbanen Raum. Der Garten ist salonfähig und populärer denn je. In der Medienlandschaft spriessen Gartenkolumnen, und in ungezählten Internetforen teilen Pflanzenfans ihr Wissen.

Sicher hat die zunehmende Überbauung des Siedlungsraums und damit das knapper werden privater Grünfläche ihren Beitrag zum Gartenboom geleistet. Der Wunsch nach mehr Grün scheint proportional zur Verdichtung des Wohnraums zu steigen.

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Die Giardina bietet blühende Inspirationen und hat sich in der Schweizer Gartenagenda fest etabliert. (Bildquelle Giardina Zürich)

Einen wesentlichen Beitrag zur Imageförderung des Gartens hat nicht zuletzt die Giardina geleistet. Die Messe, die dieses Jahr bereits zum 17. Mal stattfindet und ihre Tore vom 11. bis 15. März öffnet, hat sich dem Thema «Leben im Garten» verschrieben. Statt dem «Krampfen» im Garten stehen Genuss- und Lifestyle im Mittelpunkt. Der Garten wird als Bühne für den erweiterten Lebensraum unter freiem Himmel gefeiert. Aufwändig gestaltete Gärten mit Natursteinmauern, Pergolen, Wasserbecken, blühenden Pflanzen und heimeligen Sitzplätzen transportieren Emotionen pur. Der diesjährige Fokus liegt auf der Terrassen- und Balkongestaltung und greift unter anderem auch den Trend der Outdoorküchen auf.

Auch wenn in Fachkreisen eine gewisse Giardina-Ermüdung herauszuspüren ist und viele Gartengestalter die Messe als repetitiv bezeichnen: Die Ausstellung ist in meinen Augen nach wie vor eine Reise nach Zürich wert. Sie hat ihr hohes Niveau über Jahre gehalten und sich europaweit einen Namen geschaffen. Als Inspirationsquelle für den eigenen Garten sucht sie ihresgleichen und leistet einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Schweizer Gartenkultur.

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Pflanzenjäger und ihre Jagdgründe

19. Februar 2015

Pflanzen sind der Hauptwerkstoff des Landschaftsgärtners. Mit ihnen gestaltet er Gärten, legt öffentliche Parkanlagen an und dekoriert Terrassen. Das zur Verfügung stehende Pflanzensortiment umfasst mehrere Tausend Arten und Sorten in verschiedenen Grössen und Qualitäten. Der Pflanzenmarkt bietet heute (fast) alles an: Jungpflanzen, Gehölze in Pflanzenkübeln, mit Erdballen oder auch wurzelnackt. Allee-, Gross- und Solitärbäume, Blütenstauden, Kübelpflanzen, Balkonblumen und Einjährige – die Palette scheint unerschöpflich. Und doch ist es für den Landschaftsgärtner immer wieder eine Herausforderung, die gewünschten Gewächse für ein konkretes Projekt zu finden. Die Schlüsselfrage lautet: Wo lassen sich geeignete Pflanzen in bester Qualität zum richtigen Zeitpunkt finden? Sie ist nicht pauschal zu beantworten. Selbst die grösste Baumschule hat nur in den wenigsten Fällen das für ein bestimmtes Objekt zusammengestellte Sortiment komplett an Lager. Dem ausführenden Landschaftsgärtner bleiben also zwei Möglichkeiten: Entweder, er bepflanzt seine Gärten mit dem altbewährten, einfach zur Verfügung stehenden Standardsortiment oder aber er pflegt ein Netzwerk mit verschiedenen Baumschulen. Dieses spannt sich heute nicht selten über ganz Europa. Meine Frau Maja und ich gehören zur zweiten Gruppe. Gemeinsam besuchen wir regelmässig Baumschulen und Spezialitätenmärkte im In- und Ausland. Momentan sind wir in der Toskana unterwegs. Hier spüren wir Trends auf und tauschen Erfahrungen und Wünsche aus. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen Produzent und Gestalter. Auf dieser Reise haben wir unter anderem interessante immergrüne Eichenarten entdeckt. Sie haben das Potential, problematische Pflanzen wie den bei uns schier endlos verwendeten Kirschlorbeer zu ersetzen. Vor der Verwendung in Kundengärten pflanzen wir die Eichen versuchsweise in unserer eigenen Baumschule aus, um sie auf ihre Eignung und Winterhärte zu prüfen.

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Auf Pflanzensuche in der Toskana.

Weitere interessante Baumschulgebiete befinden sich nebst der Schweiz in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich. Obwohl die Verfügbarkeit der Pflanzen in der Gartenbaugeschichte noch nie so einfach war, unterscheidet sich der engagierte Landschaftsgärtner heute nicht wesentlich von Humboldt und seinen Zeitgenossen. Wir sind Pflanzenjäger geblieben und machen uns stetig auf zu neuen Jagdgründen. So kann dem Hobby gefrönt und zu einer aktiven Förderung der Gartenkultur beigetragen werden.

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Gärtnern entschleunigt

12. Februar 2015

Mit dem feierabendlichen Eintreten in den Garten lässt man Hektik und Arbeitsdruck weit hinter sich und kann sich zwischen blühenden Rosen, Thymianduft und heranwachsenden Zucchetti vorzüglich erden. Auf der Verpackung eines Kräutertees habe ich kürzlich den folgenden Aufdruck entdeckt, der sich trefflich auf den Garten ummünzen lässt: «Für alle, die der hektischen Lebensweise widerstehen möchten.» Wer gärtnert, weiss: Spätestens nach einer halben Stunde im grünen Reich ist man mit Ruhe und Zufriedenheit erfüllt. Die Gedanken haben Raum, sich in alle Richtungen zu entfalten, was nicht selten in neuen Ideen fruchtet. Und so hat, wer einen Garten sein eigen nennt, bei auftretenden Problemen stets einen verlässlichen Therapeuten zur Seite.

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Wohltuende Rosendüfte lassen die Alltagshektik vergessen.

Die Arbeit mit den Pflanzen ist erfüllend und gibt immer Anlass für Freude und zum Staunen. Die Prozesse von der Saat bis zur Ernte bieten sich an, philosophische Parallelen zum Leben zu ziehen. Wächst eine Pflanze nicht so schnell, wie man sich das wünschen würde, wird man zur Geduld gemahnt, und wenn der Hagel das Gemüse arg beschädigt, lernt man, daran nicht zu verzweifeln und noch einmal neu durchzustarten.

Der Gesundheitsaspekt eines Gartens ist nicht von der Hand zu weisen. Vorausgesetzt natürlich, dass man sich immer schön ergonomisch bückt und für schwere Lasten die Karrette nimmt…

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Gartenarbeit bringt Ruhe und Zufriedenheit.

Wie wäre es, wenn die Krankenkassen künftig nicht nur einen Beitrag ans Fitness-Abo und an die Yogastunde, sondern auch für Gartenarbeit leisten würden? Im Sinne einer mentalen und körperlichen Gesundheits-Prävention sicher eine lohnenswerte Investition. Denn schliesslich führt der Weg zur inneren Zufriedenheit nicht selten durch einen Garten.

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Zeit, Gartenveränderungen zu planen

5. Februar 2015

Nur die vereinzelt hängengebliebenen Hagebutten erinnern an die blühende Rosenpracht des vergangenen Sommers. Nun hat der Winter den Schlossgarten Haldenstein fest im Griff. Der Blick durchs Gartentor offenbart, dass er auch ohne Rosen und Blütenstauden keineswegs langweilig wirkt und auch jetzt sehenswert ist. Die hohen Baumgestalten, die weiss überzuckerten Buchshecken und Eibenkegel stehen im Zentrum und lenken das Auge. Mit der Schneedecke hat sich eine besinnliche Ruhe über die Anlage gelegt. Wenn ein Garten auch im Winter sehens- und besuchenswert ist, spricht das für seine Gestaltung. Denn während die Blatt- und Blütenfülle im Sommer vieles kaschiert und überspielt, bringt der Winter vorhandene Gestaltungsdefizite schonungslos zu Tage. Wo räumliche Strukturen fehlen, verschwinden im Winterhalbjahr ganze Gärten aus dem Bewusstsein, als wäre die Schneedecke eine Art Zaubermantel, welcher sie unsichtbar macht.

Schloss Haldenstein
Der Garten von Schloss Haldenstein ist auch im Winter sehenswert.

Im Winter steckt aber auch eine grosse Chance: Denn gerade weil er alle Mängel so klar und deutlich offenlegt, ist keine Zeit besser dafür geeignet, Gartenveränderungen zu planen. Zusätzlich rate ich immer dazu, zuerst alle Wünsche und Vorstellungen zum Traumgarten aufzuschreiben. Anschliessend bitte ich meine Kunden, sich aus dem Internet oder aus Gartenbüchern und –heften Bilder von Gestaltungen zusammenzustellen, die ihnen besonders gut gefallen. So kann ich den gewünschten Stil und die Vorlieben gut abschätzen.

Gartenplanung
Mit Vorfreude den neuen Garten planen.

Nun kann es daran gehen, die Fläche in verschiedene Räume zu gliedern, sei es mit geschnittenen Hecken unterschiedlicher Höhe, mit einzelnen Gehölzen oder einem Rankgerüst für Kletterpflanzen. Für Spannung sorgen Geländesprünge, die von Mauern gefasst und durch Treppen gegliedert sind. Bei der Vegetation sind Bäume und Sträucher als Gerüstbildner unverzichtbar, am besten eine Kombination aus immergrünen und laubabwerfenden Arten. Ausgesuchte und bewusst platzierte Elemente wie ein schöner Brunnen oder eine Skulptur schaffen zusätzliche Blickpunkte.

Sie werden sehen: Die winterliche Gartenplanung ist eine spannende Sache, bei der die Vorfreude täglich wächst und man kaum warten kann, bis es mit den Veränderungen vor der Haustüre endlich losgeht. Hin zu einem Garten, der seine Qualitäten ganzjährig zur Schau stellt und sich im Winter nicht zu verstecken braucht.

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Bäume pflegen statt verstümmeln

29. Januar 2015

Während ein Baum in der Landschaft seine natürliche Wuchsform voll entfalten kann, sind ihm im urbanen Raum gewisse Grenzen gesetzt. Der Platz ist beschränkt, und ein dürrer Ast wird schnell zum Sicherheitsrisiko. Ein Fall für den Baumpfleger, der an Seilen gesichert behende bis in die Krone hinaufklettert und mit Säge und Baumschere lenkend auslichtet. Schaut man nicht ganz genau hin, nimmt man kaum wahr, dass er am Werk war.

Dies im Gegensatz zu zahlreichen Beispielen im Aussenraum von Siedlungen oder öffentlichen Bauten. Nicht selten sind die Schnittmassnahmen dort so offensichtlich unsensibel und radikal ausgeführt, dass von der individuellen Charakteristik eines Baumes nicht mehr viel übrigbleibt. Dabei sind Bäume und der Umgang mit ihnen ein wichtiger Teil der Gartenkultur und auch Ausdruck unserer Beziehung zur Natur. Wir Gartenfreunde sollten uns vermehrt dafür stark machen, dass mehr Sorgfalt ins Spiel kommt. Mir gefällt der Begriff der «Baumpflege» besonders gut, denn wir sollten unsere Bäume vielmehr «pflegen» statt «zurückschneiden». Woher der verbreitete Trieb, Bäume und Sträucher so stark in die Schranken zu weisen herrührt, kann ich nicht beurteilen. Ist es eine Art Machtdemonstration, oder ganz einfach ein Mangel an Fachkompetenz?

Einen aktiven Beitrag zur Verbesserung der Situation leistet Baumpflegespezialist Martin Müller mit einem neuen Flyer. Anhand einer abgebildeten Birke zeigt er anschaulich, wie ein fachgerechter Baumschnitt aussieht und lotet aus, wo die Grenze zwischen «so viel wie nötig» und «so wenig wie möglich» liegt.

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Vorher – Nachher. Diese Platane hätte im aktuellen Stadium überhaupt keinen Schnitt benötigt und hat nun viel von ihrer natürlichen Wuchsform eingebüsst.

 

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Etwas nachdenklich stimmt mich diese «Baumbank». Sie setzt zwei grossen Bäumen, die wohl aufgrund ihres Schattenwurfs komplett weichen mussten, eine Art Denkmal. Allerdings habe ich auch im Sommer noch nie jemanden darauf rasten sehen. Wen wundert`s, ist doch mit dem radikalsten aller Rückschnitte auch die geborgene Atmosphäre verlorengegangen!

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Kompostphilosophien

22. Januar 2015

Auch wenn der Garten grundsätzlich ein friedlicher Ort ist, gibt es zuweilen Themen, die Anlass zu Auseinandersetzungen geben. Dazu zählt das Kompostieren. Das «Wie» und «Wo» variiert je nach angewandter Verrottungs-Philosophie mehr oder weniger stark. Was dazu führt, dass vor allem in Siedlungen, in denen mehrere Parteien denselben Kompost hegen, ob dem Grüngut auch Mal rote Köpfe entstehen. Denn immer wieder finden sich, versteckt zwischen Salatblättern und Kartoffelschalen Dinge, die da nicht hingehören, wie gekochte Essensreste oder gar einzelne Plastikfetzen. Und während der eine dafür ist, Eierschalen beizumengen, findet die andere, Orangenschalen seien nun wirklich zu exotisch, um auf Schweizer Boden kompostiert zu werden. Leider enden viele Diskussionen in der Resignation, worauf die Küchenabfälle wieder im Hauskehricht landen.

Das ist schade, denn der Verrottungsprozess im eigenen Garten ist ein wunderbares Lehrstück fürs Leben und unverzichtbarer Bestandteil eines ökologischen, vielfältigen Aussenraums. Es ist faszinierend, zu beobachten, wie aus Bananenschalen und Pflanzenresten innert weniger Monate nährstoffreiche, krümelige Erde – das «Gold des Gärtners» – entsteht. Es lohnt sich darum, dran zu bleiben und bei komposttechnischen Meinungsverschiedenheiten aktiv nach Lösungen zu suchen.

Schaut man sich die Standorte der Kompostbehälter in den Gärten an, erkennt man schnell: Sie stehen meist an jenem Punkt, der am allerweitesten vom Haus entfernt liegt, nach dem Motto «aus den Augen, aus dem Sinn». Denn dem Kompost eilt der schlechte Ruf voraus, er stinke zum Himmel. Wer sich jedoch näher damit auseinandersetzt, merkt schnell, dass die organische Materie, wenn gut geschichtet und regelmässig umgesetzt, nahezu geruchsneutral ist.

Erlösen wir den Kompost doch von seinem stiefmütterlichen Dasein am Rande des Gartens und räumen ihm den Platz ein, den er verdient hat. Wichtig ist es, genügend Raum und eine ebene Fläche einzuplanen, um den bequemen Zugang zu gewähren. Bei der Wahl des Behälters lässt sich optisch viel herausholen. Warum nicht statt der Plastikbox oder dem Metallgitter auf eine ästhetisch ansprechende Version aus Holz setzen? So wird der «blinde Fleck» schnell zum gewertschätzten Bestandteil des Gartens.

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«Es liegt an uns, in der Verwesung des Komposts das Saatbeet des Frühlings zu sehen».
Autor unbekannt (Bild: Holger/pixelio.de)

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Plädoyer für die Gartenkultur

11. Dezember 2014

Der Umgang mit Gärten ist immer auch ein Spiegel der Gesellschaft. Über die Jahrhunderte haben sich Gestaltungsgrundsätze, Pflanzenverwendung und Nutzungsansprüche laufend gewandelt. Genauso wichtig wie das Erhalten historischer Anlagen ist es, die neu entstehenden Freiflächen sorgsam zu gestalten. Heute geraten diese durch den nach innen wachsenden Siedlungsraum zunehmend in Bedrängnis.

Der knappe Raum, gekoppelt mit dem Wunsch der Bevölkerung nach mehr Grün generiert bei den Gestaltern viel Kreativität. Statt in die Breite lassen sie die Grünflächen in Grossstädten zunehmend in die Vertikale wachsen. Pflanzenkünstler wie der französische Botaniker Patrick Blanc hüllen mit ihren wundervollen vertikalen Gärten ganze Hochhäuser in ein Pflanzenkleid. So geschehen beim Gebäude «One Central Park» (OCP) in Sydney. Solche zukunftsweisenden Projekte sind für mich Ausdruck einer innovativen Gartenkultur des 21. Jahrhunderts. Sie sind nicht nur optisch faszinierend, sondern spielen in Zeiten der Klimaerwärmung auch eine wichtige ökologische Rolle.

Nebst wegweisenden Grossprojekten leistet in meinen Augen aber auch das Wirken jedes Einzelnen in seinem eigenen Garten einen wichtigen Beitrag dazu, dass wir uns für die Zukunft eine facettenreiche Gartenkultur bewahren können. Denn nur wer selber gärtnert, weiss den wahren Wert eines Grünraums zu schätzen und setzt sich für dessen Erhalt ein.

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Die Gartenkultur ist ein wertvolles gesellschaftliches Gut, das stets im Fluss ist.

Während des vergangenen Jahres habe ich meine Ansichten, Einschätzungen und Beobachtungen mit euch geteilt und hoffe, damit die eine oder andere Diskussion angeregt zu haben. 2015 geht der Blog in die zweite Runde, doch zunächst tut er es der Natur gleich und geht für einige Wochen in die Winterpause. Pünktlich mit den ersten Schneeglöckchen sind meine Gedanken wieder online. Ich freue mich auf das Schreiben neuer Blogs als Plädoyer für die Gartenkultur.

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Mit diesem Bild verabschiedet sich der Gartenkulturblog in die Winterpause.

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Gärten in Frauenhand

7. Dezember 2014

Manchmal scheint es mir, Gärten seien überwiegend Frauensache. In Kundengesprächen kristallisiert sich oft heraus, dass Frauen eher in Stimmungsbildern denken und farblich abgestimmte Pflanzenkombinationen im Kopf haben, während Männer das Thema Gartengestaltung eher pragmatisch angehen. So soll ein Baum nicht einfach Baum sein, sondern am liebsten auch noch Obst tragen, damit der Nutzwert gegeben ist. Eine Mauer soll in erster Linie die Böschung stützen. Aus welchem Stein sie gebaut ist, ist oft zweitrangig. Während die Frauen vom Gärtnereibesuch regelmässig neue Staudenraritäten mit nach Hause bringen und mit ihren Freundinnen stundenlang darüber fachsimpeln können, ob sich nun die dunkelrote Rose besser ins Beet einfügt als die Rosafarbene, sind die Männer schon vollauf zufrieden, wenn sie sich beim Rasenmähen entspannen und anschliessend über die getane Arbeit freuen können.

Klar ist dieses Bild etwas überzeichnet, und ich möchte an dieser Stelle mitnichten pauschalisieren. Natürlich besitzen auch viele Männer einen sehr grünen Daumen und machen davon auch Gebrauch. Nebst weiblichen Gartenlegenden wie Vita Sackville-West (1892-1962) oder Beth Chatto gibt es durchaus auch berühmte Männer, die mit Leib und Seele gärtnern. Zu ihnen zählen etwa der niederländische Gartengestalter Piet Oudolf mit seinen stimmigen Gräsergärten, oder auch Christopher Lloyd (1921-2006) der mit «Great Dixter» ein wahres Gartenparadies geschaffen hat.

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Ist der Garten Frauensache? (Bild: Uwe Wagschal/pixelio.de)

Vermutlich braucht ein Garten die weibliche ebenso wie die männliche Komponente, um vollkommen zu sein. Versuchen wir Männer doch, uns gartentechnisch zu emanzipieren und immer mal wieder über Rasenmäher und Kantenschneider hinauszuschauen. Denn es ist pure Freude, einen Aussenraum über die Jahre zu begleiten und sich an seiner Weiterentwicklung aktiv zu beteiligen!

Alles auf freiwilliger Basis natürlich, schliesslich gibt`s im Garten – anders als in der Führungsetage börsenkotierter Firmen – ja bislang keine Männerquote.

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Wenn der Garten Früchte trägt

28. November 2014

Im Zuge des «essbaren Gartens», der in den letzten Jahren an Popularität zugenommen hat, sind Apfel und Co hoch im Kurs. Dank speziell gezogenen Wuchsformen ist auch in kleinen Gärten Erntegenuss möglich. Für mich ist der Apfelbaum nebst der Rose, über die ich bereits in einem vergangenen Blog berichtete, ein eigentliches Symbol der Gartenkultur. Aus ungeniessbaren Wildäpfeln entstanden durch Züchtungen bereits vor Jahrhunderten die ersten Tafeläpfel. Bis heute gelangen immer neue Sorten mit veränderten Eigenschaften und Geschmacksnuancen auf den Markt. Ein Schweizer Apfelzüchter hat mir einmal verraten, dass sich die Geschmäcker punkto Äpfel nach geografischen Regionen stark unterscheiden. So hätten Asiaten tendenziell lieber sehr süsse Sorten, während die Europäer nebst der süssen auch eine säuerliche Komponente bevorzugten. Auch wenn bei Obstbäumen klar der Nutzwert im Vordergrund steht: Wer sie in seinen Garten integriert, sollte sich auch von gestalterischen Überlegungen leiten lassen. Denn die Erntezeit ist vergleichsweise kurz, und es lohnt sich, die Bäume so ins Gesamtbild zu integrieren, dass sie ganzjährig wirken. So pflanzen wir in unseren Gärten Niederstammobst nicht selten mitten in Blumenrabatten, um stimmige Bilder zu generieren.

Ein äusserst kreativer Umgang mit Obstbäumen ist im südschwedischen Schlossgarten Sofiero zu sehen. Man betritt den Nutzgarten nicht durch einen klassischen Rosen-, sondern einen Apfelbogen, und die einzelnen Beete sind von niedrigen, fast bonsaiartig gezogenen Obstspalieren eingefasst, die kaum höher sind als 30cm. In ausladenden Rasenflächen stehen knorrige, uralte Charakter-Apfelbäume, die teils von geschnittenen Buchskörpern umspielt sind. Die Bilder zeugen für mich von einer lebendigen Gartenkultur, die Bestehendes mit stets neuen Ideen weiterentwickelt.

Übrigens: Die einsetzende Vegetationsruhe ist der optimale Zeitpunkt, um Obstbäume zu pflanzen!

Kreativer Umgang mit Obstbäumen im Schlossgarten von Sofiero in Südschweden:

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…ein Apfel- statt eines klassischen Rosenbogens…

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…und ein Apfelspalier, der gerade Mal 30cm hoch ist!

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Viel Wind um den Laubbläser

20. November 2014

Diese Tage wirbeln die letzten Herbstblätter durch die Luft. Kaum zu Boden gefallen, schon pustet sie der Laubbläser dorthin, wo der ordnungsliebende Mensch sie haben will. Selbst in den Bergen bleibt man von den lauten Maschinen nicht verschont. Immer mehr Landwirte mit steilen Wiesen spedieren das Heu lieber per Laubbläser ins Tal hinunter, statt den Rechen in die Hand zu nehmen. Ebenso beliebt sind die staubaufwirbelnden Geräte im Gartenunterhalt oder bei Hauswartungen. Der Trend greift um sich und führt insbesondere in dicht besiedelten Gebieten zu vermehrten Diskussionen über Sinn und Unsinn. Seit Oktober haben die Behörden der österreichischen Städte Graz und Leibnitz die Geräte komplett verbannt und das Verbot wie folgt umschrieben, damit auch garantiert keine Missverständnisse entstehen: «Der Betrieb von Laubbläsern, Laubsaugern sowie von Laubsauger- und Laubbläserkombinationsgeräten ist im gesamten Stadtgebiet ganzjährig verboten». Als künftigen Ersatz schlagen sie offiziell Besen und Rechen vor. Grund für den Bann ist nicht in erster Linie der Lärm, sondern der aufgewirbelte Feinstaub, welcher zur Luftverschlechterung führt. Den Laubbläsern wird zudem nachgesagt, dass sie gesundheitsschädigende Bakterien aufwirbeln.

Ob ein Verbot die richtige Massnahme ist, wage ich zu bezweifeln. Vielmehr sollte man als Stadt mit Informationskampagnen an den gesunden Menschenverstand appellieren. Wie in so vielen Fällen ist auch hier Augenmass gefragt, denn es gibt durchaus Situationen, in denen der Laubbläser angebracht sein mag.

Damit es bei uns nicht bis zum Verbot kommen muss, sollten wir präventiv vermehrt zum Rechen greifen. Das «Lauben» ist nämlich eine wunderschöne Beschäftigung, die einen den Herbst in vollen Zügen geniessen lässt!

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Der gute alte Laubrechen hat noch lange nicht ausgedient!

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Winterschutz mit Stil

13. November 2014

Wenn der Winter naht, wird so mancher Gartenbesitzer zum Verpackungskünstler und hüllt seine Lieblingspflanzen ein, um sie vor Frost und Kälte zu schützen. Ein Berufskollege, der in Zürich tätig ist, erzählte mir unlängst von mobilen Palmen-Gewächshäusern aus Plastikfolie, die er in den Gärten der Region vermehrt gesichtet habe. Wie überdimensionale Pilze stehen sie da und sorgen dafür, dass die südländischen Gewächse den Winter im Freien unbeschadet überstehen. Wer für noch mehr Komfort und Überwinterungsgarantie sorgen will, kann sogar Pflanzenheizungen kaufen, die stets temperierte Wurzeln gewähren. Die eingelegten Heizkabel schalten sich via Thermostat automatisch ein, wenn die Temperatur unter 5° fällt.

Ich möchte den Sinn des Winterschutzes im Garten keineswegs in Frage stellen. Es gibt viele Situationen, in denen schützende Massnahmen unabdingbar sind. Gerade in den Bündner Höhenlagen ist etwa das Zusammenbinden von Gräsern und Sträuchern wichtig, um sie vor dem Schneedruck zu schützen. Ebenso sinnvoll ist es, die Rosen mit Tannenästen zu schützen. Nur ist es in meinen Augen eine Überlegung wert, welcher Aufwand gerechtfertigt ist, um ein Gewächs sicher durch den Winter zu bringen. Warum nicht ein dem lokalen Klima angepasstes Gehölz pflanzen, statt eine exotische Palme auszuwählen, um diese dann bis zur Unkenntlichkeit zu verhüllen, indem man ein unästhetisches Plastikgewächshaus über ihre Wedel stülpt? Schliesslich soll der Garten auch im Winter ein ansprechendes Bild bieten, damit der Blick aus dem Wohnzimmer zu jeder Zeit Freude bereitet.

Wenn Winterschutz, dann zurückhaltend und mit Stil! Dafür eignen sich natürlich wirkende Materialien, die sich in die Umgebung einpassen. So kleiden wir zum Beispiel in Kundengärten neu gepflanzte, südexponiert stehende Tannen zu Beginn über die kalte Jahreszeit mit Jutegewebe ein, um sie vor zu starker Sonneneinstrahlung und daraus folgenden Trockenschäden zu schützen. Dabei achten wir darauf, die Bäume nicht wie leblose Pakete einzuschnüren, sondern sie so einzupacken, dass sie trotz Winterschutz ein dekoratives Bild abgeben.

 

Dekorativ zusammengebundene Gräser verleihen dem winterlichen Garten Struktur.

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